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„Sam – Ein Sachse“: Der Kampf eines Alleingelassenen – Neu auf Disney+

Sam – Ein Sachse Dramaserie DDR Disney+ Disneyplus
Ganz links: Sam (Malick Bauer) in „Sam: A Saxon“/„Sam – Ein Sachse“ auf Disney+ (Foto: Disney+)

Die Serie „Sam – Ein Sachse“ auf Disney+ zeigt den Kampf eines Afroamerikaners gegen Rechtsradikalismus vor und nach dem Untergang der DDR.

Die Serie „Sam – Ein Sachse“, die jetzt auf Disney+ startet, ist zwar einerseits ein fiktionaler Siebenteiler, andererseits aber gründet die Geschichte sehr stark auf dem wahren Leben des Samuel „Sam“ Njankouo Meffire. Meffire war Bürger der DDR, der Sohn eines kamerunischen Vaters und einer deutschen Mutter, er war in Dresden nunächst der erste afrodeutsche Polizist der DDR, avancierte später zum TV-Helden und wurde in den 90ern schließlich wegen Raubes, schwerer Körperverletzung und Nötigung zu mehr als neun Jahren Gefängnis verurteilt. „Sam – Ein Sachse“ verfolgt die Lebensgeschichte von Sam, der nirgends richtig zu Hause war. Die Serie zeigt den Rassismus der sich in Auflösung befindlichen DDR genauso wie Sams Suche nach einer Heimat, in der er bedingunslos angenommen wird. Während seine Freundin Antje (Luise von Finckh) in der Bürgerrechtsbewegung aktiv ist, beschließt ihr Freund und Vater ihres gemeinsamen Babys, zur Volkspolizei zu gehen. Von Bürgerrechtlern über den Busfahrer bis zu den Neonazis in der DDR: Überall hatte Sam (Malick Bauer, „Wir“) Rassismus erfahren und wird eines Tages von nationalsozialistischen Fußballfans schwer misshandelt.

Gefördert wird Sam auschließlich von Polizeimajor Schreier (Thorsten Merten, „ZERV – Zeit der Abrechnung“), der ihn später auch zum Polizisten ausbildet. Sam scheint seine Heimat gefunden zu haben, dann kommt die Wende, und er muss in der Nacht der Grenzöffnung den Grenzgübergang bewachen …

„Sam – Ein Sachse“: Vom Polizeidienst in den Knast

Die Serie „Sam – Ein Sachse“ handelt von der Ambivalenz des Niedergangs der DDR, aber auch von der Ambivalenz der politischen Haltung innerhalb der Bürgerrechtsbewegung, von ihrer bornierten Fixierung allein auf ihre Probleme. Die Serie handelt zudem davon, wie leicht ein Mensch auf die abschüssige Bahn kommen kann, wenn er in keinem sozialen Gefüge richtig zu Hause ist, sondern im Gegenteil ständig und im wiedervereinigten Deutschland immer brutaler rassistischen Übergriffen ausgesetzt ist. Und sie handelt davon, wie er sich wieder aufbäumt und gegen Rechtsradikalismus kämpft – mit allen Mitteln. Zu den Produzenten der Serie gehört Jörg Winger, der auch ihr Showrunner war und schon gemeinsam mit seiner Frau Anna Winger („Transatlantic“ „Unorthodox“) die Serie „Deutschland 83, 86 + 89“ verantwortete. „Sam – Ein Sachse“ (Regie: Soleen Yusef, Sarah Blaßkiewit) ist ein ungeschönter Blick auf die DDR und die BRD und die vielen rechtsradikalen Auswüchse jener Zeit – aus der Sicht eines Außenseiters, dessen Blickwinkel man so bisher nicht eingenommen hatte.

Neben der Serie können auf Disney+ auch die zwei Interviewformate „Samuel Meffire trifft…“ und „Sam – Ein Sachse – Die Doku“ gestreamt werden.

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