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„4“ von Slash: Saft und Kraft

Portraitfoto Slash
(Foto: Austin Nelson)

Wenn schon in Quarantäne, dann doch am liebsten zusammen mit dem sympathischen Gitarristen Slash, der gerade das neue Album „4“ veröffentlicht hat.

Slash, wo hast du denn diese „November Rain“-mäßige Monsterballade „Fall back to Earth“ geschrieben, die dein neues Slash-Album „4“ beschließt?

Slash: Auf Safari in Ostafrika.

Ist dieser Urlaub schon länger her?

Slash: 2019. Ich liebe es, in den Busch rauszuziehen, dort mehr oder weniger unter den Sternen zu schlafen und eine Woche mit den Tieren abzuhängen. Das flasht mich total, und eines Abends habe ich dann das Intro für diesen Song geschrieben, an dem wir dann in den folgenden Monaten weitergearbeitet haben. Ich wusste sofort, dass da Potenzial für ein wirklich episches Stück Musik drinsteckt.

Hast du keine Angst vor Raubtieren?

Slash: Ach, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich liebe Tiere. Ich habe mich schon mein gesamtes Leben lang mit wilden Kreaturen beschäftigt.

Machen die Menschen dir mehr Angst?

Slash: Das kommt auf den Menschen an, würde ich sagen. Wir hatten ja in den vergangenen Jahren in politischer Hinsicht sehr aufgewühlte Zeiten, um es mal zurückhaltend zu formulieren. Die Unversöhnlichkeit und die Radikalität, mit der manche Leute in meinem Heimatland USA, aber auch in meinem Geburtsland Großbritannien aufeinander losgehen, haben mich sehr schockiert.

Würde das fulminant fetzige Album „4“ ohne Trump, ohne Sturm auf das Capitol und ohne Corona zahmer klingen?

Slash: Schwer zu sagen. Drei Songs sind letztes Jahr entstanden, der Rest hat schon vor der Pandemie existiert. Im Großen und Ganzen wollten wir den Saft und die Kraft rüberbringen, die entstehen, wenn fünf motivierte Jungs zusammen in einer Rock’n’Roll-Band Musik machen. Wir müssen diese Kunstform ein bisschen pflegen, sonst verschwindet sie womöglich irgendwann, wenn wir nicht mehr sind.

Um während Corona in Nashville im Studio aufnehmen zu können, seid ihr im Bus von Las Vegas einmal quer durchs Land gegurkt. Klingt nach Klassenfahrt.

Slash: Dieser Trip war wirklich ein großartiges Erlebnis. Wir stehen uns in der Band ohnehin sehr nah, aber die Reise und die ganzen Aspekte drumherum haben uns noch enger zusammengeschweißt. Klar, unser Sänger Myles Kennedy hat sich dann im Studio doch Corona eingefangen, und ich habe es auch bekommen, aber so haben wir uns eben fünf Tage lang gemeinsam isoliert, das Album fertig abgemischt und sind dann wie geplant mit dem Bus heimgefahren.

Genießt du euer Verhältnis auch deshalb so, weil es in deiner anderen Band Guns n’Roses ständig heftig gekracht hat?

Slash: In den Neunzigern ist uns das Gemeinschaftsgefühl abhandengekommen, das ist wahr. Doch seit wir 2016 wieder mit Konzerten angefangen haben, ziehen wir wirklich an einem Strang. Mit Mitte 50 würdest du es nicht aushalten, dreistündige Shows zu spielen, wenn du dich in Wirklichkeit nicht riechen kannst.

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