Detroit: Auferstanden aus Ruinen
„Der gekaufte Tod“ von Stephen Mack Jones steht in bester Hardboiled-Tradition und ist zugleich erfreulich zeitgemäß.
Verwesende Leichen, verlassene Fabriken, verfallende Gebäude: Am Flussufer ist Detroit auch heute noch eine abgewrackte Ghosttown. Doch nachdem sie der Niedergang der US-Autoindustrie in den Abgrund gezogen hat, erholt sich die ehemalige „Motor City“ langsam wieder. Ex-Polizist August Snow kehrt in seine alte Heimatstadt zurück: Eine erfolgreiche Klage gegen seine Entlassung hat ihn reich gemacht, jetzt will er im einstigen Arbeiterviertel Mexicantown alte Häuser vor der drohenden Gentrifizierung retten. Durch seine Aussage zu kriminellen Machenschaften des Bürgermeisters und korrupten Cops hat er sich jedoch Feinde gemacht. Keine guter Start für Snows Neubeginn, der es aufgrund seiner mexikanisch-afroamerikanischen Abstammung nie leicht hatte und Misstrauen gegenüber jeglichen Behörden hegt. Nach dem angeblichen Selbstmord einer Bankerin, die ihn kurz vor ihrem Tod um Hilfe gebeten hatte, ermittelt Snow deshalb lieber auf eigene Faust, um die verworrenen Hintergründe aufzuklären und den Mörder zu finden. Stephen Mack Jones’ actionreicher Allein-gegen-alle-Krimi steht in bester Hardboiled-Tradition und ist zugleich erfreulich zeitgemäß. Bei der gnadenlosen Hatz quer durch Detroit verpasst Snow so manch einer Gangsternase die linke Gerade, er klopft coole Sprüche, gibt den Guten eine Chance und schickt die Bösen mit seiner Glock zur Hölle. Bis zum zünftigen Shootout am Ende gibt es auch immer wieder den liebevollen Blick auf Detroit und seine Bewohner. So bietet der erste Band der August-Snow-Reihe von Stephen Mack Jones nicht nur beste Thrilleraction, sondern auch das stimmige Porträt einer wieder erwachenden Metropole.
Weitere spannende Thriller findet man auch in unserer Liste der besten Krimis im April 2021