„Sun Glories“ von Chuck Johnson: Schlicht kosmisch
Der Kalifornier verbindet auf „Sun Glories“ elektronischen Ambient mit echten Instrumenten wie der Pedal Steel.
Acht Minuten und 19 Sekunden braucht das Licht der Sonne, bis es die Erde erreicht. Zeit ist auch eins der Themen, mit denen sich Chuck Johnson auf „Sun Glories“ auseinandersetzt. Zeit, die sich verlangsamt, ausdehnt, verweilt. Der Kalifornier erschafft einen Sound, der mit Synthesizern, Orgeln, Streichern und Drums eine kosmische Atmosphäre beschwört, grundiert von einem überraschenden Gegenentwurf: Johnson unterlegt seine Songs mit Pedal Steel, deren atmosphärisches Flirren den Stücken ihre Schwerelosigkeit nimmt.
Jeder der sechs Songs besitzt eine gewisse Stimmung: „Superior Mirage“ schwillt geräuscharm, „Hovering“ mäandert dröhnend, und „Ground Wave“ lockt mit dezentem Wellenschlag. Für letzteres verbindet Johnson die Pedal Steel mit Cello und Geige, in „Sylvanshine“ ergänzt er das Arrangement um Saxofon. Was bei anderen schnell sphärisch überladen wirkt, bleibt bei Johnson schlicht und im Moment verhaftet. Auch, dass fast alle Stücke an der Sieben-Minuten-Marke kratzen, zeigt, dass sich dieser Künstler die Zeit nimmt, die er braucht. Wie das Licht der Sonne.