„Temporary“ von Everything Is Recorded: Tanz in den Tod
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Dass XL-Recordings-CEO Richard Russell seine Sound-Melange aus Dance, Soul und Dub nun noch um Folk erweitert hat, ist einer Reihe prominenter Gäste und dem Tod geschuldet.
Zum dritten Mal versammelt XL-Recordings-CEO Richard Russell unter dem Banner Everything Is Recorded eine Reihe von Künstler:innen, um gemeinsam am Strang seiner musikalischen Vision zu ziehen. Neu ist bei „Temporary“, dass erstmals der Folk eine zentrale Inspiration war – ein Genre, zu dem Russell erst spät und nach schwerer Krankheit gefunden hat. Entsprechend geht es in den Songs um die Endlichkeit des Lebens und die großen Fragen, die diese uns aufzwingt.
Jenseits einzelner Samples und Features wie Steeleye-Span-Frontfrau Maddy Prior ist der Folk eher spirituell präsent: Das Grundgerüst bleibt die Mischung aus Dance, Soul und Dub, die Fans gewohnt sind, und auch viele Gäste – Sampha, Kamasi Washington, Samantha Morton – sind alte Bekannte. Aber warum auch eine Formel ändern, die noch immer überraschend gut funktioniert? Nur am Ende gibt es eine auf der Akustikgitarre eingeklampfte Songskizze – allerdings ausgerechnet von R’n’B-Koryphäe Nourished By Time. Ein erfrischend unerwarteter Abschluss für die bittersüß-groovigste Meditation über den Tod seit „We will always love you“ von den Avalanches.