„The Agency“ mit Michael Fassbender: Der Agent und die Einsamkeit
Die Thrillerserie „The Agency“ auf Paramount+ zeigt die Arbeit des CIA-Undercoveragentan Martian und, wie die Einsamkeit den Mann verändert hat. Mit Michael Fassbender, von Regisseur Joe Wright.
Der Agent Martian (ja, er heißt wirklich Marsianer mit Namen, gespielt von Michael Fassbender, „Der Killer“, „Steve Jobs“) wird von seinem Feldeinsatz in Äthiopien nach sieben Jahren abgezogen und zurück ins Londoner CIA-Quartier geholt. Seine äthiopische Legende jagt die CIA durch den digitalen Reißwolf, und doch bleibt was zurück: Martian hat eine Affäre mit der verheirateten Anthropologie-Professorin Sami Zahir (Jodie Turner-Smith, „Weißes Rauschen“) geht auch in London nicht zu Ende, weil die Professorin hier einen Job annimmt. Die Thrillerserie „The Agency“ kann jetzt auf Paramount+ gestreamt werden.
Doch das ist nicht alles, was in der Serie „The Agency“ für Unruhe sorgt. Zwar sind viele Handlungsstränge privat angesiedelt – das passiert nicht oft in einer Spionagehandlung –, doch auch im CIA-Hauptquartier geht es drunter und drüber. Ein Agent – trockener Alkoholiker – wurde verhaftet. Wurde er zum Verräter oder wird es vielleicht noch? Aber auch näher an Martian dran passieren Dinge, die außergewöhnlich sind: Seine Wohnung ist komplett verwanzt, was der paranoide Agent natürlich sofort bemerkt in seiner Gründlichkeit. Insgesamt macht die Serie nach Sichtung vonn eineinhalb Folgen einen eher ruhigen Eindruck, und dass Martian den Kontakt mit seiner Tochter Poppy (Indie Fowler, „The Nevers“) sofort wieder aufnimmt und offen mit ihr über seine Geheimdiensttätigkeit spricht, ist eher außergewöhnlich für einen Mann mit der Vorsicht Martians. Die Serie behandelt aber auch Themen wie die Ausbildung von Agentinnen und Agenten – mit Grundsätzen, die Martian bei genaugem Hinsehen oft nicht einhält. Ob ihm das noch mal auf die Füße fallen wird, bleibt abzuwarten. Ansonsten ist „The Agency“ mit Stars bestens ausgestattet. Der direkte Vorgestetzte des Helden ist Henry, gespielt von Jeffrey Wright („The Batman“, „The French Dispatch“), der Londoner Büroleiter Bosko wird von „Pretty Woman“-Beau Richard Gere gegeben, und Regie führte bei den ersten beiden Folgen Joe Wright („Die dunkelste Stunde“, „Stolz und Vorurteil“). Ob die Serie an Thrill halten kann, was der unten stehende Trailer verspricht, bleibt abzuwarten. Der düstere Score und eine meist ruhige Kamera, die mit Blickachse und Tiefe des Raums nur so spielt und dadurch Bewegungen vermeiden kann, aber bringen Understatement und Bedrohung in einen Übereinklang, wie man das selten erlebt.