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„The End“: Tilda Swinton und Michael Shannon singen die Postapokalypse

Der Science-Fiction-Film „The End“ startet jetzt in den Kinos.
Der Science-Fiction-Film „The End“ startet jetzt in den Kinos. (Foto: Mubi / © Neon)

Starbesetzung und außergewöhnlicher Genremix: Regisseur Joshua Oppenheimer bringt seinen Film „The End“ mit Tilda Swinton und Michael Shannon in den Hauptrollen in die Kinos.

In seinem neuen Film „The End“ zeigt Regisseur Joshua Oppenheimer die klimatische Postapokalypse mithilfe eines Kammerspiels im Bunker unter der Erde. Dort singen die wenigen überlebenden Menschen, lasses es sich gut gehen und verdrängen ihre Verantworung an der Lage mit faustdicken Lügen. Dann steht Besuch vor der Tür. „The End“ startet jetzt in den Kinos.

Eine dreiköpfige stinkreiche Familie, dazu eine Freundin der Mutter, ein Arzt und ein Butler: Mehr Menschen haben sich nicht in diesem luxuriösen Bunker innerhalb einer Salzmine verschanzt, in der es auch 25 Jahre nach der Klimaapokalypse auf der Erde noch alles reichlich gibt: Energie, Hydrokultur zum Anbau von Nahrungsmitteln, die Pflege einer längst untergegangenen Kultur und – bei aller oft komischen Resilienz auch eine Verlogenheit, die alles durchdringt, von einer völlig falschen Erinnerung an die Vergangenheit über die Fälschung der eigenen Biografie bis hin zur Tilgung jeglichen Schuldgefühls angesichts der Mitverantwortung für die Katastrophe – eine Verlogenheit als konstitutionelle Basis der Gemeinschaft.

Dass Regisseur Joshua Oppenheimer – er ist bisher vor allem durch seine hervorragenden Dokumentarfilme „The Act of Killing“ und „The Look of Silence“ aufgefallen – in seiner Postapokalypse„The End“ den Plot in Form eines Filmmusicals erzählt, zeigt vor allem eines: Er will die Familie nicht an den Pranger stellen, sondern uns die psychologischen Mechanismen der Verdrängung aufzeigen, er will, wie er selbst sagt, uns damit den Spiegel vorhalten in Bezug auf unser aller Nichtstun und der Flucht in den Individualismus. Das Ergebnis mündet oft in sehr komische Momente. Oppenheimer lässt Tilda Swinton („The Room next Door“, „Der Killer“), Michael Shannon („Bullet Train“, „The Bikereiders“) und Georg MacKay („München – Im Angesicht des Krieges“) als Mutter, Vater und Sohn vom plötzlichen Auftauchen eines fremden Mädchens (Moses Ingram, „Lady in the Lake“, „Obi-Wan Kenobi“) wachrütteln. Doch werden sie wirklich wach, oder passen sie sich lediglich den neuen Begebenheiten an? Die Gruppendynamik im Salzstock zeitigt in der Folge unvorhersehbare Momente der Entwicklung, ein reines Gut oder Böse gibt es nicht, sondern nur eine Ambivalenz der Wahrheit, gespeist aus falschen Fakten, dem Willen zur Ausgrenzung und als Gegenpart einem immer vorhandenen Bedürfnis nach Liebe.

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