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TV-Tipp: Fatih Akins Rachewestern „The Cut“

The Cut
(Foto: NDR/bombero int./Pandora Film Verleih/Gordon Muehle)

Mit dem Völkermord an den Armenier*innen hat sich Fatih Akin ein schweres Thema vorgenommen. Doch „The Cut“ überzeugt durch den Mut des Regisseurs. Unser Filmtipp

Für diesem Film hat sich Fatih Akin das größte Tabuthema in der Türkei vorgenommen: den Völkermord der Osmanen an den Armeniern 1915/16. Der Schmied Nazaret (Rahim) wird seiner Familie entrissen und zur Zwangsarbeit gezwungen. Als die Armenier ermordet werden, überlebt er nur, weil ihm sein Henker nicht die Kehle durchschneidet, sondern ihm in den Hals sticht. Nazaret überlebt, kann aber nicht mehr sprechen. Er erfährt, dass alle seine Verwandten tot sind, aber seine Zwillingstöchter überlebt haben, und macht sich auf die Suche, vom Libanon über Kuba nach North Dakota …

„The Cut“ ächzt unter seinem erzählerischen Gewicht. Selten findet Akin in seinem Wüstenepos Zeit und Muße, einprägsame Szenen von Intensität und Dringlichkeit zu schaffen; auch der stumme Nazaret bleibt einem in seiner naiven Märtyrerhaftigkeit allzu fern. Doch wie Akin seine Rachewesternstory zur Geschichte der Versöhnung und Zusammenführung uminterpretiert, wie sein Film auch zum Denkmal für das aktuelle Leid der Syrer und der von den IS-Milizen terrorisierten Menschen im Irak wird, wie mutig Akin sich dieser gigantischen, zu gigantischen Erzählung stellt – das beeindruckt.

„The Cut“ läuft um 23.15 Uhr im NDR.

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