„Kolya“ bei Arte
Im Oscargewinner von 1997 ist ein eingefleischter Junggeselle plötzlich für einen kleinen Jungen verantwortlich – und lernt, es zu genießen.
Am Sonntag hat die Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“ den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewonnen. 1997 ging diese Auszeichnung an „Kolya“, der heute Abend auf Arte läuft. Auch im Herkunftsland Tschechien überzeugte das Drama, es gehört dort zu den erfolgreichsten Filmen überhaupt – wahrscheinlich, weil es die Geschichte des Landes durch die Linse einer emotionalen Handlung betrachtet.
Der Cellist František Louka (Zdeněk Svěrák) lebt im Jahr 1988 in Prag. Nachdem er mit der Regierung aneinandergeraten ist, darf er nicht länger in Konzertsälen spielen, sondern muss sich mit Beerdigungen begnügen. Aus Geldnot lässt sich der 55-Jährige, eigentlich ein chronischer Junggeselle, auf einen Deal ein: Er heiratet eine junge Russin (Stella Zázvorková) – gegen Bezahlung. Doch die Scheinehe währt nicht lang. Františeks neue Frau nutzt die Gelegenheit, um nach Westdeutschland zu fliehen, und lässt ihren Sohn Kolya (Andrei Chalimon) kurzerhand bei František zurück.
Der wehrt sich zunächst gegen die ihm völlig fremde Verantwortung, auch, weil er nur Tschechisch und Kolya nur Russisch spricht. Doch nach und nach nähern sich der Mann und der Junge einander an. Doch die Behörden sind auf die verdächtige Ehe aufmerksam geworden, und im Hintergrund bahnt sich bereits die Samtene Revolution an …