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„Ludwig II.“: Helmut Berger als bayerischer Märchenkönig

Ludwig II. Arte
Der frisch gekrönte bayerische König Ludwig (Helmut Berger) (Bild: ZDF/studiokanal)

Wagner, Sisi, Neuschwanstein: Luchino Visconti erzählt das Leben des Königs in einem epischen Zweiteiler nach.

Unter den deutschen Monarchen nimmt Ludwig II. einen Sonderplatz ein. Er war ein Träumer, dessen Schlösser, allen voran Neuschwanstein, bis heute die Menschen faszinieren. Doch der „Märchenkönig“ war zugleich ein schwermütiger Mensch, dessen Regierungsstil, wenn er überhaupt so genannt werden kann, vor allem aus Ignorieren und Abwarten bestand. Mit dem epischen Zweiteiler „Ludwig II.“ hat Luchino Visconti dem exzentrischen König ein Denkmal gesetzt.

Ludwig (Helmut Berger) wird mit 18 Jahren König von Bayern. Der junge Herrscher ist von Kunst und Schönheit besessen und ein gläubiger Katholik, während Menschen ihn oft eher anstrengen. Besonders liebt Ludwig die Musik von Richard Wagner, er fördert den Komponisten mit allen Mitteln und holt ihn an seinen Hof. Doch als Wagner eine Affäre mit Cosima von Bülow, der Frau des Hofdirigenten, beginnt, muss er München verlassen. Die Beziehung zwischen Ludwig und ihm wird sich nie erholen. Auch von seiner Cousine Elisabeth (Romy Schneider), der Kaiserin von Österreich, ist Ludwig fasziniert, doch sie enttäuscht ihn mit ihrer abweisenden Art. Zunehmend verzweifelt versucht er, seinen Idealismus mit der Realität, seine Homosexualität mit seiner Religion zu versöhnen. Zuletzt erklärt ihn seine Regierung für geisteskrank und zwingt ihn zur Abdankung …

Mit Filmen wie „Der Leopard“ wurde Visconti als Chronist des zerfallenden Adels bekannt. Bei den Dreharbeiten zu „Ludwig II.“ 1972 war der Regisseur in Folge eines Schlaganfalls schwer erkrankt, erholte sich jedoch und drehte noch zwei weitere Filme, ehe er 1976 verstarb. Heute gilt „Ludwig II.“ als einer seiner besten Filme. Ein besonderer Geniestreich: Romy Schneider, bekannt geworden als „Sissi“ in der gleichnamigen Filmreihe, übernimmt erneut die Rolle der Kaiserin – allerdings als ungleich komplexere Figur.

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