„Rain Man“ mit Dustin Hoffman und Tom Cruise auf Arte
Der oberflächliche Charlie trifft auf seinen autistischen Bruder Ray, von dem er gar nichts wusste. Zusammen brechen die Brüder zu einem Roadtrip auf.
Sein Leben lang dachte Charlie Babbitt (Tom Cruise), er wäre Einzelkind. Von seinem Vater hat sich der Autohändler, der es mit der Moral nicht immer so genau nimmt, vor Jahren entfremdet. Da erfährt Charlie, dass der alte Mann gestorben ist – doch das Erbe nicht an ihn geht, sondern an Raymond (Dustin Hoffman), seinen Bruder, von dem er gar nichts wusste. Raymond ist Autist und lebt in einer betreuten Einrichtung, sein Alltag ist streng durchkomponiert. Mit seiner Freundin Susanna (Valeria Golino) macht sich Charlie auf, um Raymond zu treffen. Doch er hat Hintergedanken: Er will den eigenen Bruder entführen, um so die Vormundschaft zu erlangen – und an das Geld ranzukommen, von dem er denkt, dass es ihm zusteht.
Gemeinsam brechen die Brüder so zu einem Trip quer durch die USA auf. Anfangs ist Charlie vor allem genervt von Raymonds Eigenheiten, lernt aber nach und nach auch dessen Talente zu schätzen – etwa, auf Anhieb zu erkennen, wie viele Zahnstocher auf den Boden gefallen sind, oder das Telefonbuch in einer Nacht auswendig lernen zu können. Charlie hofft, Ray nutzen zu können, um Geld zu verdienen. Doch damit kommt auch eine emotionale Annäherung – ist es vielleicht eher Charlie, der sich ändern muss?
„Rain Man“ stammt aus dem Jahr 1988 und erhielt vier Oscars, einer ging an Hoffman für seine Darstellung des Ray. Das Thema Autismus wird dabei nicht unbedingt auf realistische Weise behandelt – auch, weil Kim Peek, der das reale Vorbild für Raymond war, gar keinen Autismus hatte, sondern, wie wir heute wissen, das sogenannte FG-Syndrom. Dennoch prägte der Film lange Zeit die öffentliche Vorstellung, was Autismus bedeutet. Jenseits solcher Kontroversen ist „Rain Man“ jedoch nach wie vor ein bewegendes Drama, das die Macht der Empathie zeigt.