„Unsinking the Cypress“ von Memory Of Jane: Die Lücke, die James Blake hinterließ

Mit „Unsinking the Cypress“ legt Memory Of Jane sein Debütalbum vor – experimenteller Pop zwischen Thom Yorke und James Blake.
Ein bisschen aus der Zeit gefallen ist Maïlé Doremus-Cook schon, denn mittlerweile werden ja kaum noch Platten veröffentlicht, die in einsamen Samstagnächten gehört werden wollen, wenn man nachts um zwei Uhr ganz allein auf seinem Bett liegt. Gut eine Dekade nach der Hochzeit von James Blake hat der zwischen Frankreich und England pendelnde 22-Jährige also womöglich eine Marktlücke aufgetan, wenn er als Memory Of Jane melancholische Elektrosongs baut und mit fragiler Jungsstimme über Trennungen, Traumata und die eigene Identitätssuche sinniert.
Doremus-Cook hat viel Thom Yorke und Aphex Twin gehört, er baut Jazz-Sprengsel und mitunter auch Ambient-Elemente ein, doch allzu düster wird es nicht. Sein Debüt setzt sich aus Popsongs zusammen, deren Eingängigkeit er bis kurz vor den Singlehit treibt, und auch die Tanzbarkeit geht nur so weit, dass seine Zuhörer:innen eben doch auf dem Bett bleiben. In Zukunft will er mit Memory Of Jane experimenteller werden – und das ist eine goldrichtige Entscheidung, denn besser als auf „Unsinking the Cypress“ geht die Gratwanderung vermutlich nicht: Näher am Pop wäre Schwulst.