Unter der Oberfläche
Phil Elverum reaktiviert das Alias The Microphones, unter dem er einst begonnen hat, Musik zu machen, für eine Bestandsaufnahme.
Auf der Store-Seite des Labels P.W. Elverum & Sun steht der Name von Phil Elverums aktuellem Projekt Mount Eerie („2003 – present“) und der Name, unter dem er angefangen hat, Musik zu machen: The Microphones („1996 – 2002“). Daneben steht der Name seiner Frau und der Mutter seiner Tocher Agathe, Geneviève („1981 – 2016“).
18 Jahre, nachdem er den Namen The Microphones abgelegt hat, nur zwei gespiegelte Ziffern vom Jetzt entfernt, und doch für immer verloren, wirft Elverum den Blick zurück auf sein jüngeres Ich, auf der Suche nach Halt: „The present moment tries, but now I’m back where I was when I was 20, crashing through salal alone and mumbling, one moment thinking I’m wise, and in the next one I writhe, trying to re-remind myself of something learned then forgotten.“
Mit dem 45-minütigen Stream-of-Conciousness-Track Microphones in 2020 erzählt Elverum die Geschichte seines Lebens und seiner Musik, die sporadischen Reime nicht konstruiert, sondern wie wunderschöne Zufälle. Nie hat man sich einem Musiker näher gefühlt.
Nie hat man ein Leben klarer fühlen können, als wenn Elverum den Vorhang der Kunst zurückzieht und ganz unvermittelt von seiner jugendlichen Suche nach Bedeutung berichtet, schließlich über Umwege und Momentaufnahmen von schmerzhafter Schönheit den Bogen ins Jetzt zieht: „Someone else lives in the house I used to live in, and soon it will be torn down or burn, and who would even want to live in a prolonged stagnation? I am older now, and I no longer feel the same way that I did even five seconds ago.“
„Microphones in 2020“ ist eine Offenbarung, eine zutiefst berührende Fürsprache für das Leben, im Angesicht von Chaos, Unsicherheit und Schmerz: „If there have to be words, they could just be ,now only’ and ,there’s no end’.“