„Urlaub vom Patriarchat“ von Friederike Oertel

Wissenschaftler:innen bezeichnen die Stadt Juchitán im Isthmus von Mexiko als Mariarchat, die Journalistin Friederike Oertel ist für ihr Buch „Urlaub vom Patriarchat“ dorthin gereist.
„Urlaub vom Patriarchat“ von Friederike Oertel ist unsere Buchempfehlung der Woche
In Juchitán im Isthmus von Mexiko, wo das Land ganz schmal wird, sollen Möglichkeiten der Geschlechter dafür umso weiter sein: Viele Wissenschaftler:innen haben die Stadt als Matriarchat charakterisiert, es gibt Frauen in Machtpositionen und ein traditionell akzeptiertes drittes Geschlecht. Die Journalistin Friederike Oertel, die schon lange mit dem Patriarchat hadert, reist kurzerhand dorthin, um alles mit eigenen Augen zu sehen.
Doch so einfach liegt die Sache nicht: In Juchitán erben zwar die Töchter von den Müttern und die nichtbinären Muxe sind Teil des Alltags, doch es gibt auch Brautraub und Jungfräulichkeitstests, Politik ist Männersache, und Gewalt gegen Frauen ist so verbreitet wie im Rest des Landes. Ist der Traum vom Matriarchat also geplatzt? Und wichtiger: Wie soll der überhaupt aussehen? Oertel verbindet eine Chronik ihrer faszinierenden Erlebnisse in Juchitán mit einer Forschungsgeschichte des Begriffs Matriarchat, mit Statistiken und persönlichen Erinnerungen an alltägliche Diskriminierung in Deutschland. Und kommt zu dem Schluss: Wie auch immer die Realität aussehen mag, der Traum an sich ist schon einiges wert.
Mit „Urlaub vom Patriarchat“ hat es Friederike Oertel auf unsere Liste der besten Bücher im Juli 2025 geschafft.