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Valeria Gordeev gewinnt den Bachmannpreis 2023

Die Jury-Vorsitzende Insa Wilke mit Valeria Gordeev, der Gewinnerin des Bachmannpreises 2023
Bachmannpreisträgerin Valeria Gordeev (links) mit der Jury-Vorsitzenden Insa Wilke (Foto: ORF/Johannes Puch)

Mit einem Text über einen Putzneurotiker gewinnt Valeria Gordeev den mit 25 000 Euro dotierten Preis in Klagenfurt

Mit ihrem Text „Er putzt“ gewinnt die in Berlin lebende Autorin Valeria Gordeev den Bachmannpreis 2023.

Es war in diesem Jahr ein guter Wettbewerb mit starken, sehr vielseitigen Texten und ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hat sich Valeria Gordeev mit ihrem sprach fein gearbeiteten Beitrag „Er putzt“ beim Bachmannpreis 2023 durchgesetzt. Die in Tübingen geborene Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig gewinnt die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren Text über einen Mann mit Putz-Neurose. Gordeev stellt ihren Protagonisten nicht als klinischen Fall dar, sondern als einen hingebungsvollen Menschen, der aus Sorge um Schwester und Mutter den Kampf mit dem Schmutz aufnimmt. Die Jury-Vorsitzende Insa Wilke lobt Gordeevs Text als ein „Plädoyer für die Empfindlichkeit“.

Der Debütroman von Valerie Gordeev wird auch die russische Gegenwart thematisieren

„Er putzt“ ist Teil eines Debütromans, an dem Valerie Gordeev bereits seit mehreren Jahren arbeitet und der auch die russische Gegenwart thematisieren soll. Die Eltern der 1986 in Tübingen geborenen Autorin waren in den 70er-Jahren aus der Sowjetunion ausgewandert. Gordeev hat in Berlin Illustration und Mathematik studiert, später dann Literarisches Schreiben in Leipzig.

Stolze 18 Jurypunkte hat auch Anna Felnhofer bekommen – und somit nur einen weniger als Valeria Gordeev. Doch als Zweitplatzierte kann sich die Autorin über den 12 500 Euro dotierten Deutschlandfunk-Preis freuen. Anna Felnhofers Text „Fische fangen“ beschreibt einen Schulhof als Tatort: Geschildert wird ein 17-Jähriger, der in der Schule verprügelt wird, der gesichtsblind ist und daher seine Mitschüler genauso wenig erkennt wie seine Peiniger oder seine Mutter. Gleich zwei Preise hat Martin Piekar bekommen: den Kelag-Preis und den Publikumspreis. Der aus Bad Soden am Taunus stammende 32-jährige Lyriker ist mit einer sehr emotionalen Hommage an seine verstorbene polnische Mutter in den Wettbewerb gegangen.

Die Preisträger bei den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur

Ingeborg-Bachmann-Preis Valeria Gordeev

Deutschlandfunk-Preis Anna Felnhofer

Kelag-Preis Martin Piekar

3-Sat-Preis Laura Leupi

BKS Bank – Publikumspreis Martin Piekar

In der Jury hat es in diesem Jahr zwei Veränderungen gegeben: Nachdem Vea Kaiser und Michael Wiederstein auf eigenen Wunsch ausgeschieden sind, waren erstmalig die Kulturwissenschafterin, Journalistin und Schriftstellerin Mithu Sanyal aus Deutschland sowie der Literaturwissenschafter und Kritiker Thomas Strässle aus der Schweiz in der Klagenfurt-Jury dabei.

 

 

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