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„Von Norden rollt ein Donner“ von Markus Thielemann

Portraitfoto Markus Thielemann, der den Roman „Von Norden rollt ein Donner“ veröffentlicht
Mit „Von Norden rollt ein Donner“ spürt Markus Thielemann völkischem Gedankengut in der Lüneburger Heide nach. (Foto: Gregor Kieseritzky)

Durch seinem kraftvollen, abgründigen Sound wird der Heimatroman „Von Norden rollt ein Donner“ von Markus Thielemann zu einer Heimsuchung.

„Von Norden rollt ein Donner“ von Markus Thielemann ist unsere Buchempfehlung der Woche

„Auf der Lüneburger Heide/In dem wunderschönen Land/Ging ich auf und ging ich unter/Allerlei am Weg ich fand“: Nicht nur Heino singt das gern, bis heute wird der Verfasser des Liedes in der Region als großer Heimatdichter gefeiert – und das, obwohl Herman Löns nicht nur Frauenhasser und Antisemit gewesen ist, sondern auch von den Nationalsozialisten für seine rassisch-völkischen Äußerungen geschätzt wurde. Markus Thielemann wendet sich in seinem für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman lieber dem Untergang zu, und so sind in der Karte vorne im Buch auch die Gedenkstätte Bergen-Belsen, das KZ-Außenlager Tannenberg, die Rheinmetall-Munitionsfabrik in Neulüß und die Truppenübungsplätze in Munster eingezeichnet.

Mit einem kraftvollen, abgründigen Sound erzählt er vom 19-jährigen Jannes, der wie schon sein Vater und sein Großvater die Heidschnucken über die Flächen der Lüneburger Heide treibt. Doch angeblich ist der Wolf in die Gegend zurückgekehrt, er reißt Schafe, wird aber nie gesichtet, und er soll seine Brut auf dem nahen Truppenübungsplatz großziehen. In seiner Wolfspanik sucht Jannes’ Vater bei einem neuen Nachbarn Hilfe, der sich als harmloser Esoteriker und Naturbursche inszeniert, aber Sonnenwendfeiern begeht …

Mit „Von Norden rollt ein Donner“ hat es Markus Thielemann auf unsere Liste der besten Bücher im Oktober 2024 geschafft.

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