„Wasser“ von John Boyne
John Boyne startet ein Romanquartett zum Thema „Missbrauch“: In „Wasser“ begleitet er eine Antiheldin mit viel Empathie und dringt doch kompromisslos zur Frage der Mitschuld vor.
„Wasser“ von John Boyne ist unsere Buchempfehlung der Woche
In „Die Geschichte der Einsamkeit“ hat er die eigenen Missbrauchserfahrungen aufgearbeitet, nun widmet sich John Boyne dem Thema mit einem Romanquartett und benennt die auch unabhängig voneinander lesbaren Erzählungen nach den vier Elementen. Den Anfang macht „Wasser“: Vanessa Marvin flüchtet auf eine einsame Insel vor der irischen Küste. Sie nimmt wieder ihren Mädchennamen an, denn daheim in Dublin verfolgen die Medien aufgeregt den Prozess gegen ihren Mann.
In der Abgeschiedenheit setzt sie sich mit dem Tod ihrer Tochter auseinander, und sie stellt sich die Frage, warum sie weggeschaut hat und gewisse Anzeichen nicht sehen wollte. Boyne begleitet seine Antiheldin mit viel Empathie und dringt doch kompromisslos zur Frage der Mitschuld vor. Die weiteren Romane folgen im November und erzählen aus der Perspektive eines Komplizen, einer Täterin und eines Opfers.
Mit „Wasser“ hat es John Boyne auf unsere Liste der besten Bücher im Oktober 2025 geschafft.