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„Weiter nach Osten“ von Maylis de Kerangal

Portraitfoto Maylis de Kerangal, deren Roman „Weiter nach Osten“ aus dem Jahr 2012 jetzt endlich in deutscher Übersetzung erscheint.
(Foto: F. Mantovani/Editions Gallimard/Suhrkamp Verlag)

Mit großartiger Poesie erzählt Maylis de Kerangal in „Weiter nach Osten“ von der Begegnung zwischen dem russischen Zwangsrekruten Aljoscha und der feinen Französin Hélène.

„Weiter nach Osten“ von Maylis de Kerangal ist unsere Buchempfehlung der Woche.

9288 Kilometer lässt die Transsibirische Eisenbahn in acht Tagen und sieben Nächten hinter sich: von Moskau nach Wladiwostok. In etwa die Strecke zwischen L.A. und Berlin. Eine Weltreise also. Und an diesem unwirtlichen Ort, der durch noch viel unwirtlichere Orte rast, begegnen sich der Zwangsrekrut Aljoscha und die feine Französin Hélène, die dem jungen Russen bei seinem Plan hilft, zu desertieren. Warum sie das macht, versteht sie so wenig wie den so geschunden dreinblickenden Jungen.

Doch inmitten der nur von Gesten und Blicken gefüllten Stille und der Enge der verrauchten Abteile und Gänge breitet sich der unbändige Wunsch nach Freiheit aus, den die französische Autorin Maylis de Kerangal mit großartiger Poesie einzufangen vermag. So nuanciert sich die Komplizenschaft zwischen Aljoscha und Hélène durch die Zeitzonen hinweg entwickelt, so elegant webt de Kerangal kurze Fragmente sowjetischer Geschichte in die Beschreibung vorbeiziehender Landschaften ein. Dieses in Frankreich bereits 2012 veröffentlichte Stück Reiseliteratur ist ein wunderschöner Appell an die Menschlichkeit.

Mit „Weiter nach Osten“ hat es Maylis de Kerangal auf unsere Liste der besten Bücher im Februar 2025 geschafft.

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