„Wünschen“ von Chukwuebuka Ibeh
„Wünschen“ von Chukwuebuka Ibeh ist ein Coming-of-Age-Roman, der das Verstecken und die Selbstverleugnung dokumentiert und einen Helden zeigt, der sein Begehren nur heimlich leben kann.
Chukwuebuka Ibeh stattet den Protagonisten von „Wünschen“ mit einer Sprache aus, die inmitten der Gewalt immer wieder Räume von ergreifender Zartheit öffnet.
„Wünschen“ von Chukwuebuka Ibeh ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Am Ende des Romans steht ein Gespräch mit dem Vater, in dem Obiefuna diesen Satz sagt: „Ich habe mein ganzes Leben lang in einem Gefängnis gelebt, Papa.“ In Nigeria wird Homosexualität mit bis zu 14 Jahren Freiheitsentzug bestraft, in den nördlichen Bundesstaaten, wo das islamische Recht der Schari’a angewandt wird, droht gar die Todesstrafe durch Steinigung. Chukwuebuka Ibeh wurde in Nigeria geboren, heute studiert der 24-Jährige an der Washington University in St. Louis, Missouri, und in seinem Debüt erzählt er Obiefunas Geschichte. Nachdem der Vater ihn in einem intimen Moment mit dem Lehrling Aboy erwischt, verbannt er Obiefuna auf ein christliches Internat.
„Wünschen“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der das Verstecken und die Selbstverleugnung dokumentiert und einen Helden zeigt, der sein Begehren nur heimlich leben kann, der Missbrauch erfährt und selbst zum Täter wird, um nicht enttarnt zu werden. Ibeh stattet Obiefuna mit einer Sprache aus, die inmitten der Gewalt immer wieder Räume von ergreifender Zartheit öffnet. Es sind die Liebe zur Mutter, die Entgrenzung in der Musik und im Tanz, mit der er die Hoffnung schürt, dass sein Held nicht komplett gebrochen wurde und ein Leben in Freiheit für ihn möglich ist.
Wer sich für „Wünschen“ von Chukwuebuka Ibeh interessiert, sollte auch unsere Besprechung zu „An Rändern“ von Angelo Tijssens lesen