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Zwischen Diana und Stalin: Die Gender-Gap in Filmtiteln

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Ausnahmen bestätigen die Regel.

Filme mit Vornamen im Titel machen nahbar, Filme mit Nachnamen machen groß. Doch wie viel Sexismus steckt dabei hinter der Benennung?

Um es gleich vom Tisch zu haben: Keine Regel ohne Ausnahmen. „Harlow“ (1965) über Jean etwa, „Callas Forever“ (2002) über Maria, „Fidel“ (ebenfalls 2002) über Castro oder „Amadeus“ (1984) über Mozart. Aber scrollt man online durch Verzeichnisse der seit 1900 entstandenen Filmbiografien von vorrangig für die westliche Kultur relevanten Persönlichkeiten, fällt schnell auf: Die Biopics über Frauen tragen meist ihren Vornamen als Titel, die über Männer meist den Nachnamen. Woran liegt das?

In ihrem Kommentar „Call her by her last Name“ stellt die Kunsthistorikerin und Journalistin Julia Meyer-Brehm Folgendes fest: Zum einen behaupte die Verwendung des Vornamens eine Augenhöhe und persönliche Bekanntschaft mit den Dargestellten, wohingegen der Nachname die jeweilige Unvergleichlichkeit suggeriere, für das Publikum eine Art Podest unter die historische Person zimmere. Zum anderen verschwämmen all die Astrids, Hilmas, Hannahs und Paulas mit der Zeit zu einer gesichtslosen Masse von Musen und kreativen Zulieferinnen – von denen einige, na gut, auch selbst ein ganz anständiges Œuvre vorzuweisen haben –, während man die Tolkiens, Ghandis und Cromwells zu singulären, wenn nicht sogar notwendigen Veränderern des Weltenlaufs stilisiere.

Zwar kommt es immer wieder zu Abweichungen von diesem Benennungsmuster – etwa, wenn die Biografien sogenannte mononymische Figuren behandeln (Bono, Madonna, Ronaldo, Homer) –, der Trend lässt sich aber seit Beginn des Genres beobachten – und fügt sich damit nahtlos in die Liste der Geschlechter-Gaps ein.

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