„100Angst“ von Bazzazian: Ein erwartbarer Blockbuster
Bazzazian hat mit seinem Sound die Deutsche Pop- und Rapgegenwart geprägt wie kein zweiter. Sein erstes Album unter eigenem Namen ist groß. Zu groß?
Wenn Deutschlands begnadetster Beatbastler nach über zwei Jahrzehnten sein erstes eigenes Album veröffentlicht, darf mit Fug und Recht nicht weniger als ein Soundspektakel erwartet werden. Tatsächlich löst „100Angst“ dies auch ein: Es wummert, hämmert, knirscht und kreischt. Soundspuren laufen gegeneinander um die Wette, fallen sich schwitzend in die Arme und brechen zusammen. Beats so monumental wie ein Orchester. Industrial HipHop. Ein echter Blockbuster.
Auf 14 Songs hat Bazzazian die Hypelist der deutschen Musikwelt vereint, garniert mit ein paar alten Hasen: Schmyt, Souly, Apsilon treffen auf Casper, Trettmann, Tarek K.I.Z. Der feuchte (und erwartbare) Traum eines jeden Major-Label-Strategen. Und der Mörtel, der alles zusammenhält: Angst. Die K-Frage, der sich alle Producer-Alben stellen müssen, die Frage nach der Kohärenz, ist damit zumindest in Teilen geklärt: Es geht um Selbstzweifel, Panikattacken, Angsthemmer, Depression.
In den besten Momenten potenzieren sich dabei pompöse Produktion und Featuregast, etwa wenn bei „Schutt & Asche“ eine einzige Zeile von Haiyti zerstückelt und zum mantraartigen Spielball des Beats wird, an anderen Stellen bleibt die Idee dann hingegen größer als der Song selbst: Wenn etwa Souly bei „Gedanken & Herz“ sehr bemüht versucht, den gemeinsamen Song von Haftbefehl und Bazzazian „Engel im Herz, Teufel im Kopf“ fortzuschreiben, geht der Pathosalarm an.