„2022“ von Floating Points: Ab auf die Tanzfläche!
2021 hat Sam Shepherd alias Floating Points „Promises“ herausgebracht – eine epische Suite mit Jazzlegende Pharoah Sanders und Sinfonieorchester, die der perfekte Abschied für den inzwischen verstorbenen Sanders gewesen ist. An Tiefe und Erfolg ist das allgemein umjubelte Album kaum zu übertreffen, und Shepherd hat es gar nicht versucht. „2022“ sammelt die vier Singles, die der Engländer im letzten Jahr veröffentlicht hat. Es ist, als habe er beweisen wollen, dass er trotz aller Klassik- und Jazzeinflüsse auch nach wie vor die Tanzfläche beherrscht.
Nur der Opener „Someone close“ liegt irgendwo zwischen Ambient und Klangexperiment, mit sphärisch hallenden Synths hinter um sich selbst kreisenden, immer knapp vor nervtötend bleibenden Arpeggios. Die restlichen drei Tracks passen nahtlos in jeden Clubmix: „Grammar“ erinnert mit seinem Gesangsample an klassischen House, „Vocoder“ verfremdet Stimmenschnipsel, bis sie klingen wie Synthesizer, und „Problems“ nutzt Jungle-Breakbeats für einen Throwback in die 90er – hier hat ein Musiker Spaß, der niemandem mehr etwas beweisen muss.