Albrecht Schrader: Diese eine Stelle
Pop-Feuilletonfeste Leser*innen wissen: Albrecht Schrader ist Leit-Subkultur. Doch wie schafft der Bildungsbürger seine Coming-of-Age-Platte?
Pop-Feuilletonfeste Leser*innen wissen bereits: Albrecht Schrader ist gut – Leitsubkultur quasi. Denn die Musik des Hamburger Singer/Songwriters gehört mit zum Besten, was die deutsche Popkultur dieser Tage so hergibt. „Diese eine Stelle“ ist seine Coming-of-Age-Platte, und wer neben dem Werk auch mit der Biografie Schraders vertraut ist, beginnt jetzt wohl, sich zu sorgen: Wie lässt sich eine Coming-of-Age-Platte schreiben, wenn man aus gutem Hause stammt und im Bildungsbürgertum aufgewachsen ist? Wie das unabdingliche Anderssein besingen?
Indem man eben nicht nur formelhaft vage, nostalgische Gefühligkeiten wiedergibt, sondern sich an der Spezifik orientiert – siehe auch der Albumtitel. Albrecht Schrader klammert seine Privilegien nicht aus, sondern entdeckt die Widersprüche zwischen Form und Inhalt, er jammert auch nicht, er reflektiert. Daraus ergeben sich spannende Brüche wie die Leadsingle „Auf dem Golfplatz“, doch neben der cleveren programmatischen Finte sind es einmal mehr die Schrader’schen Songwriting-Skills, durch die „Diese eine Stelle“ gelingt.
Diese eine Stelle ist am 26. Juni bei Krokrant erschienen.