„All quiet on the Eastern Esplanade“ von The Libertines: Cleane Väter, simple Botschaften
Die Unsicherheiten sind überwunden, aber können die Libertines nochmal so spannend werden wie in den 2000er-Jahren?
Die Libertines sind angekommen: Das Chaos der ersten Alben und die Unsicherheit des Comebacks „Anthems for doomed Youth“ sind endgültig überwunden, Streitigkeiten beigelegt, Peter Doherty ist nicht nur clean, sondern sogar Vater. Ihr viertes Album hat die Band teilweise im eigenen Hotel in Margate aufgenommen, und Studiogeplänkel zwischen den Tracks verstärkt noch die heimelige Atmosphäre.
Nach drei klassischen Schrammelrock-Songs kommen zunehmend neue Nuancen ins Spiel: Streicherbegleitung („Night of the Hunter“), politische Texte („Merry old England“) und erstmals ein Song von Bassist John Hassall („Man with the Melody“). Einerseits gönnt man der Band natürlich die Stabilität, und Doherty und Carl Barât sind noch immer gute Songwriter. Doch fehlt nicht ohne das ganze Drama auch das gewisse Etwas, das die Band Anfang der 2000er so aufregend gemacht hat? Doherty hat viele Anläufe für den sentimentalen Closer „Songs they never play on the Radio“ gebraucht, weil ihm der Song so wichtig ist. Und doch ist es wohl der Track davor, der mit seinem denkbar einfachen Refrain die Botschaft der Libertines am besten wiedergibt: „Be young/Fall in love“.