„An einem Tisch“ von Bryan Washington
Was macht eigentlich Jonathan Franzen? Den großen Familienroman fürs Jetzt legt jedenfalls Bryan Washington mit „An einem Tisch“ vor.
Bryan Washington gilt als die LGTBQ-Stimme der Generation Z, und der 30-jährige US-Amerikaner erzählt seinen zweiten Roman „An einem Tisch“ aus der Perspektive von drei schwulen Schwarzen Männern.
„An einem Tisch“ von Bryan Washington ist unsere Buchempfehlung der Woche.
Nachdem er mitansehen musste, wie Polizisten seinen Partner Kai töten, kehrt Cam in seine Heimatstadt Houston zurück. Doch seinen ehemals besten Freund TJ kontaktiert er nicht, bei dessen Familie Cam nach dem Tod seiner Eltern aufgewachsen ist. Stattdessen sucht er sich einen Job in einer Schwulenbar und betäubt seinen Schmerz mit Drogen und anonymen Dating-App-Sex. Bis der Jugendfreund eines Nachts in der Bar auftaucht und Cam überredet, zu seiner alten Pflegefamilie zurückzukehren und wieder in der Bäckerei von TJs Mutter zu arbeiten.
Bryan Washington gilt als die LGTBQ-Stimme der Generation Z, und der 30-jährige US-Amerikaner erzählt seinen zweiten Roman aus der Perspektive von drei schwulen Schwarzen Männern: Neben Cam und dem HIV-positiven, vor seiner Mutter aber ungeoutetem TJ kehrt Kai von den Toten zurück, um seine Geschichte zu erzählen. Sie alle haben Traumata aus der Vergangenheit zu überwinden, und obwohl in „An einem Tisch“ sehr viel und sehr aufwändig gekocht wird, müssen sie viele Hindernisse überwinden, bis sie beim gemeinsamen Essen auch aufrichtig miteinander sprechen. „Es ist unsere Verantwortung, uns umeinander zu kümmern.“ Wenn Cam diesen Satz gen Ende des Romans in einem Gespräch mit TJ äußert, ist das alles andere als ein Kalenderspruch. Es ist ein bewegender Moment in einem emotionalen, komplett kitschfreien und mit unaufgeregter, gegenwärtiger Sprache erzählten Roman über Familien und Wahlfamilien.
Mit „An einem Tisch“ hat es Bryan Washington auf unsere Liste der besten Bücher im Januar 2024 geschafft.