Andreas Vollenweider: „Quiet Places“
„Quiet Places“ ist das erste neue Album von Andreas Vollenweider seit elf Jahren. Im Mittelpunkt steht aber eine Cellistin.
Ein klassischer Fall von kalkuliertem Etikettenschwindel ist die Veröffentlichung von „Quiet Places“, denn hier handelt es sich nicht um ein Vollenweider-Album reinsten Wassers. Doch der Name des weltbekannten Harfenisten lässt eben eher aufhorchen als der Isabel Gehweilers. Dabei ist die junge Cellistin eine der ganz großen Klassik-Hoffnungen dieser Tage, mit einer respektabel steilen Laufbahn und einem sehr intensiven Ton.
Also: Wer sich in den 1970ern mit dem Duft von Räucherstäbchen und Patchouliöl traumselig in den neoromantischen Klangwelten Vollenweiders verlor, wird auf „Quiet Places“ einen Harfenisten erleben, der sich und sein Instrument in weiten Teilen der zehn Improvisationen ganz in den Dienst der Cellistin stellt. Das ist ein feines Fundament für die leichtfüßigen Lagenwechsel, die treffsicheren Doppelgriffe und die beherzte Bogenarbeit, die Isabel Gehweilers Spiel auszeichnen.
Wenn sie diesen Grenzgang zwischen Klassik und populärer Musik fortsetzt, wird das nächste Album garantiert ihren Namen in Fettdruck tragen. Der bereits reich dekorierte Vollenweider könnte das verschmerzen.