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Andrew Bird: My finest Work yet

Andrew Byrd grollt über die politische Situation in den USA mit virtuos leichtfüßigem Songwriting. Das darf man zu Recht „finest Work“ nennen.

Ja ja, solche Sprüche kennt man zur Genüge: Musiker, die extrem stolz sind auf ihre neuen Songs und ihr aktuelles Werk als ihr Bestes preisen. Aber der leisetreterische Andrew Bird überrascht dann doch mit einem Albumtitel wie „My finest Work yet“ – ob in diesem Fall berechtigt oder nicht, der US-Amerikaner darf sich rühmen. Schließlich hat er schon 14 Alben veröffentlicht, ist überall auf der Welt in den bekanntesten Häuser aufgetreten, hat Filme vertont, Klanginstallationen geschaffen und ist bei allem künstlerischen Schaffen der bescheidene Singer/Songwriter geblieben, der lieber seine Arbeit als sich selbst in den Vordergrund stellt.

Seit Jahren wird dem Multinstrumentalisten deshalb zwar das Zeug zum Hitschreiber attestiert, aber gleichzeitig der Wille abgesprochen, sich dahingehend zu prostituieren. Vielleicht auch deshalb das als „Der arme Poet“ stilisierte Albumcover von „My finest Work yet“. Musikalisch dagegen schöpft Bird wie gewohnt aus dem Vollen: Mit Violine, Gitarre, Glockenspiel und Klavier sind seine Songs unaufdringlich von in den 70ern verwurzeltem Folk, Pop und Rock geprägt – hinzu kommt ein Schuss Jazz, dem der 45-Jährige in früheren Arbeiten noch stärker verbunden war.

Es kann nur von der sympathischen Fähigkeit zur Selbstironie zeugen, einen Song wie „Sisyphus“ mit einem lockeren Pfeifen auf den Lippen zu begleiten oder „Bloodless“ als Mitternachtsbarjazz auszustatten, der auch einem Straßenmusikanten gut zu Gesicht stände. „Olympians“ gibt sich rotziger mit 80er-Jahre-Rock und wer sich nicht von der musikalischen Verspieltheit blenden lässt, hört durchaus Birds Auseinandersetzung mit der politischen Situation in den USA. Das Grollen darüber mit derart virtuos leichtfüßigem Songwriting zu verbinden, das darf man zu Recht „finest Work“ nennen.

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