Bachmann-Preis digital: Helga Schubert gewinnt im zweiten Anlauf
Mit ihrem Text „Vom Aufstehen“ hat die Autorin den begehrten Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Die Jury schaltete dieses Jahr aus dem Homeoffice ins Studio.
Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur fanden dieses Jahr unter widrigen Umständen statt. Die Lesungen der insgesamt 14 Kandidat*innen wurden vorher aufgezeichnet. Die siebenköpfige Jury traf sich nicht im Studio, sondern führte ihre Diskussionen über Bildschirme. Doch Preise verlieh sie trotzdem: allen voran den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Der ging in diesem Jahr an die Berliner Autorin Helga Schubert. Für ihren Text „Vom Aufstehen“, der eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung verhandelt, erhielt sie das Preisgeld von 25 000 Euro. Für die 80-jährige Schriftstellerin war es bereits der zweite Anlauf, den Bachmannpreis zu gewinnen. 1980 hatte sie sich schon einmal beworben, durfte jedoch nicht aus der DDR ausreisen. In ihrer Dankesrede zitierte Schubert dann Ingeborg Bachmann selbst: „Der Schriftsteller ist mit seinem ganzen Leben auf ein Du gerichtet.“
Der Bachmann-Preis gilt als die wichtigste Auszeichnung für deutschsprachige Literatur. Darüber hinaus vergab die Jury unter dem Vorsitzenden Hubert Winkels drei weitere Preise. Den Deutschlandfunk-Preis gewann Lisa Krusche für ihren dystopischen Text „Für bestimmte Welten kämpfen und gegen andere“. Der Preis ist mit 12 500 Euro dotiert. Egon Christian Leitner konnte den Kelag-Preis mit nach Hause nehmen. Für „Der heißeste Sommer“ bekam die Autorin Laura Freudenthaler den 3sat-Preis. Zusätzlich zu den von der Jury vergebenen Preisen gibt es noch den Publikumspreis, den in diesem Jahr Lydia Haider erhielt.