„Beautiful and brutal Yard“ von J Hus: Vom Pionier zum GOAT?
Mit seinem dritten Album „Beautiful and brutal Yard“ kehrt J Hus wieder zurück zu härterem Sound – ob er so den GOAT-Status knackt?
„Beautiful and brutal Yard“ von J Hus: das dritte Album des Londoner Rappers
„They know I’m the GOAT!“, eröffnet J Hus „Beautiful and brutal Yard“ – doch stimmt das? In UK gilt Momodou Jallow alias J Hus längst als Pionier: Das Debütalbum „Common Sense“ ist maßgeblich für den modernen UK-Rapsound zwischen Afrobeat, Drill und Garage verantwortlich, und mit „Big Conspiracy“ hat es der Junge aus London im Jahr 2020 geschafft, seinen Rap mühelos in Straßen-Pop zu verwandeln. Und das dritte Album? J Hus ist wütend, sein Sound düster. Zwar erinnern Afropop-Hits mit etwa Drake, Burna Boy, Naira Marley oder Jorja Smith zu Beginn noch an die West-Indie-Sommer-Vibes des Vorgängers, doch spätestens mit dem Drill-Banger „Cream“ kippt die Stimmung.
Wie der Albumtitel und das Artwork erahnen lassen, schlagen zwei Herzen in der Brust des Rappers, der 2018 selbst wegen Waffenbesitzes im Knast gesessen hat, und der süße Loverboy kommt hier kaum noch zum Vorschein. Stattdessen werden Ansagen an das britische Establishment gemacht – mal auf Patois, mal auf Englisch. Und Drug-, Money- und Sex-Talk gipfeln in grotesk expliziten Oralsex- und Gewaltfantasien („Fresh Water/Safa Kara“). Doch J Hus ist sich dieser Ambivalenz seiner Person nicht nur bewusst, er spielt geradezu mit ihr. Nicht umsonst hat er uns schon auf der Leadsingle „Who told you“ augenzwinkernd gefragt: „Who told you Gangsters don’t dance?“ Vielleicht hätte es einem GOAT aber besser zu Gesicht gestanden, etwas mehr laidback aufzutreten und sich wieder auf innovativen Sound zu konzentrieren.