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Braids: Shadow Offering

Braids: Shadow Offering

Mit zugleich eingängigen und innovativen Melodien trotzen Braids der durchseuchten Gegenwart auch glaubwürdig Hoffnung ab.

Spannend war es schon immer, wie Braids zwischen organischen und elektronischen Elementen navigieren. Spätestens aber mit seinem dritten Album hat das Trio aus Montreal zu einem ganz und gar eigenen Artpopsound gefunden, und nachdem Braids auf „Deep in the Iris“ vor fünf Jahren so schwere Themen wie Misogynie und sexuellen Missbrauch verhandelt hatten, war der Weg nun frei für ihre bisher persönlichste Veröffentlichung.

Auf der vom ehemaligen Death-Cab-For-Cutie-Gitarristen Chris Walla produzierten Platte thematisiert Sängerin Raphaelle Standell-Preston die Irrungen sexueller Anziehung („Young Buck“), das Entlieben („Just let me“) und das Lieben („Ocean“), während das neunminütige Epos „Snow Angel“ mit Spoken-Word-Passagen das große Ganze eben doch nicht außen vor lassen kann: „Am I only just realizing the injustice that exists? Cloaked in white privilege since the day I was born.“

Mit zugleich eingängigen und innovativen Melodien, die bestenfalls noch Bat For Lashes, die Cocteau Twins oder Blonde Redhead als Referenzen zulassen, trotz sie der durchseuchten Gegenwart auch glaubwürdig Hoffnung ab, die in dem triumphalen Abschlusssong „Note to self“ mündet: „One foot in front of the other, and the other, that’s all, there’s no reason, just breath and a beating of the heart.“

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