„The never acting Story“ von Brass Riot: Vier-Minuten-Banger
Power und Zorn: Nicht ohne Berechtigung könnte man Brass Riot als die deutschen Sons Of Kemet bezeichnen.
„Outernational Music for interplanetary People” ist das Motto des Berliner Labels Fun In The Church, das seit 2020 regelmäßig so wundervoll unkategorisierbare Künstler:innen wie Kid Be Kid veröffentlicht. Brass Riot passen da gut ins Sortiment – das Trio klingt eher nach Londoner Kellerclubs als nach Lüneburger Straßenmusik. Genau dort aber haben Constantin von Estorff und Carl Weiß mit ihrer Auf-die-Fresse-Blasmusik begonnen. Zusammen mit Drummer Simon Sasse bilden die beiden Saxophonisten eine Band, die man als die deutschen Sons of Kemet bezeichnen könnte – so viel Power und Zorn steckt in den neun Songs des neuen Brass-Riot-Albums.
„Brass“ steht im englischen für Blechblasinstrumente, im westdeutschen Slang dagegen für „Wut“. Wie passend, denn die Drei haben schon auf etlichen Fridays-For-Future-Demos gelärmt. Die Vier-Minuten-Raves von Brass Riot klingen auf Platte deutlich rougher als die des artverwandten Techno-Spielmannszugs Meute, denn: Sie sind komplett live eingespielt. Nennen wir es Headbanger-Jazz.