„Brothers & Sisters“ von Michelle David & The True-Tones
Auf den Spuren von den Supremes, Curtis Mayfield und James Brown hat Michelle David eines der besten Alben des Jahres geschaffen.
Wie, verdammt, bekommen Michelle Davids neue Songs „That is you“ und „Cold cold World“ nur diesen famos ohrwurmerzeugenden Pop-Appeal à la The Supremes hin? Vielleicht liegt es daran, dass David einst für Diana Ross (in den Sixties Leadsängerin dieser großartigsten aller Girlgroups) Backgroundvocals gesungen hat. Oder es liegt einfach an Erfahrung und Talent der in New York aufgewachsenen Wahl-Holländerin. Lange Jahre hat sie sich als Mitglied in Gospelshows und Musicalkompanien verdingt, ehe David mit eigenen Songs und ihrer Gruppe The Gospel Sessions zu Bekanntheit gekommen ist.
Die Begleitband heißt nun The True-Tones und beherrscht das ABC der Black Music in Perfektion: Manches ist genial bei Curtis Mayfield geklaut, anderes erinnert an James Brown. Der Blues-Stomper „More Grace“ klingt genau so rau, wie ein Blues eben klingen muss. Wer Sharon Jones noch immer schmerzlich vermisst – Michelle David schafft es tatsächlich, diese riesige Lücke zu füllen. „Brothers & Sisters“ ist nicht nur das Retro-Soul-Album des Jahres – es ist eines der besten Alben des Jahres. Punkt.