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Buck Meek: Natürlich verliebt

Buck Meek Pressefoto
(Bild: Shervin Lainez)

Kann uns das Meer die Liebe erklären? Big-Thief-Gitarrist Buck Meek geht jedenfalls ständig ins Wasser.

Buck Meek im Interview zu „Haunted Mountain“

Buck, es ist ja fast schon ein Tabu, dieser unfassbaren Masse an Liebesliedern noch weitere hinzuzufügen. Warum hast du es auf deinem neuen Album trotzdem getan?

Buck Meek: Ich wollte einfach meinen eigenen Zugang dazu finden. Es gibt so viele wunderschöne Liebeslieder auf der Welt. Ich habe an einem Songwriter-Workshop teilgenommen, in dem es um romantische Liebe ging und darum, dass dieses Konzept eigentlich ziemlich neu ist, erst vier- oder fünfhundert Jahre alt. Offensichtlich ist es extrem populär geworden, bis in die Anfangsjahre der Aufnahmetechnik hinein. Aber in der jüngeren Popkultur ist es irgendwie uncool geworden, über Liebe zu schreiben, auch, weil wir uns immer stärker selbst analysieren. Trotzdem kann uns ein gutes Liebeslied immer noch ergreifen.

Was macht für dich ein gutes Liebeslied aus?

Meek: Das ist total subjektiv. Ich glaube, es muss auf jeden Fall wahrhaftig und ehrlich sein. Darüber hinaus gibt es keine Formel: Ob es die simpelste Idee ist oder etwas sehr Undurchsichtiges – beides kann extrem machtvoll sein.

Welchen Ansatz hast du selbst gewählt?

Meek: Ein Zugang für mich war die Erkenntnis, dass ein Gefühl die ganze Umwelt auflädt. Leblose Dinge erhalten eine Bedeutung, die aus deinem Inneren projiziert wird. Das ist ein Grund, warum wir nostalgische Bindungen zu Gegenständen aufbauen, schätze ich. Als Songwriter hat es mir geholfen, eine Umwelt aus Objekten aufzubauen und den Hörer:innen Raum zu lassen, dort ihren eigenen Weg zu finden.

Apropos Umwelt: Neben der Liebe ist die Natur eine große Präsenz auf dem Album. Welche Rolle spielt sie in deinem Leben?

Meek: Wenn ich auch nur ein paar Tage von der Lebhaftigkeit der Natur getrennt bin, werde ich unruhig. Sie fühlt sich so viel größer an als mein menschliches Erleben, das ist sehr wertvoll für mich. Es holt mich aus meinem eigenen Kopf, wenn ich etwa im Ozean schwimme. Nirgends bin ich näher bei mir selbst als im Wasser.

Inwiefern hat dir die Natur etwas über dich selbst beigebracht?

Meek: Darum geht es im Titelsong „Haunted Mountain“. Meine Freundin Jolie Holland hat die ersten beiden Strophen und den Refrain geschrieben und mir geschickt. Ich habe dann die dritte Strophe geschrieben. Der ganze Song ist ein Versuch, die Wechselwirkung mit der Natur zu beschreiben, etwas zwischen Wachstum und Zerstörung. Das gilt auch für Beziehungen, ob romantisch oder freundschaftlich: Es muss eine Form der Symbiose geben, wenn sie gesund sein sollen, ein Geben und Nehmen. Darüber habe ich eine Menge von der Natur gelernt.

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