„Ourselves, as we are“ von Carlos Cipa: So leise wie möglich
Nach zahlreichen Experimenten hat der Münchner Komponist ein klassisches Klavieralbum aufgenommen, das trotzdem nie langweilt.
Wir lieben moderne Pianopoeten wie Hauschka, Nils Frahm und Martin Kohlstedt, die mehr aus ihrem Instrument herausholen als „Tiny Dancer“-Balladen. Auch Carlos Cipa entlockt dem Klavier ungewohnte Töne – einfach, indem er so leise wie nur möglich spielt. Ein ungewöhnlicher Ansatz, mit dem sowohl Klang als auch Mechanik hörbar werden: Es knistert und knarzt, windet und rattert – nie aufdringlich, aber doch vernehmbar. So erklingt neben dem eigentlichen Klavierspiel eine Begleitmusik, die den neun Stücken wohl dosiert etwas Besonderes verleiht.
Cipas Experiment ist kein Zufall, der Münchner Komponist hat in der Vergangenheit mit Jazz, Elektro und Improvisation gearbeitet, seinen Klassikhorizont immer wieder gen Pop erweitert. „Ourselves, as we are“ ist trotzdem ein klassisches Klavieralbum geworden: sehr elegant, versonnen, fast meditativ, und doch immer wieder Bilder erschaffend, die einen wohltemperiert umfangen. Leise, aber nie langweilig.