„Chef“ von Yung Kafa & Kücük Efendi: Deutschrap-Schlager?
Niemand weiß, wer Yung Kafa & Kücük Efendi sind. Doch fest steht, dass die beiden mit ihrem Debütalbum „Chef“ sich ihre eigene Nische geschaffen haben.
Daft Punk, Sido und Cro hatten ihre Masken, Yung Kafa & Kücük Efendi gehen weiter: Nicht nur weiß keiner, wie das Duo aussieht, es sind auch keine Namen oder irgendwelche anderen Fakten bekannt. Das passt gut in eine Zeit, in der immer mehr Kunst – oder eben keine Kunst – von KIs erschaffen wird, und die beiden Musiker sehen sich gern als Teil einer Speerspitze. Nach mehreren EPs haben sie nun ihr Debütalbum veröffentlicht, das von ihrem typischen Sound durchzogen ist: wolkige Beats, Kopfstimmengesang, Emotexte mit Selbstironie.
Zugegebenermaßen haben Yung Kafa und Kücük Efendi damit tatsächlich eine eigene Nische irgendwo zwischen Haiyti und Yung Hurn gefunden – auch wenn die nicht so breit ist, wie sie vielleicht denken. Möglicherweise sind sie wirklich dazu bestimmt, den Deutschpop zu erneuern. Doch auf Albumlänge offenbaren sich ebendiese Nähen zum Deutschpop leider auch mit allen dazugehörigen Schattenseiten: Der Song „Bild im Portemonnaie“ mit Stampf-Beat etwa würde auch ohne die Zeile „Du und ich gemeinsam durch die Nacht“ unangenehm an Schlager erinnern.