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Da geht noch mehr: Christina Stürmer im Interview zu „MTV Unplugged in Wien“

Christina Stürmer
Christina Stürmer (Foto: Ingo Petramer)

Mit ihrem neuen Livealbum blickt Christina Stürmer auf ein halbes Leben in der Musik zurück – und schreibt wie nebenbei MTV-Geschichte.

Christina, kaum zu glauben: Dein MTV-Unplugged-Album ist tatsächlich das erste von einer Frau, die auf Deutsch singt. Wie ist es dazu gekommen?

Christina Stürmer: Ich wollte auf jeden Fall etwas zum 20. Jubiläum meiner Bühnenkarriere machen. Die Leute bei MTV Germany waren sofort Feuer und Flamme für die Idee, ein Unplugged-Album zu machen. Als sie beim ersten Gespräch erwähnt haben, dass davor noch keine Frau im deutschsprachigen Raum ein solches Konzert gegeben hat, war ich entsetzt. Da habe ich gedacht: Das kann es doch nicht sein – jetzt erst recht! (lacht)

Wie habt ihr entschieden, welche Songs du performst?

Stürmer: Wir haben ein Haus in der Pampa gemietet – mein Management, der Regisseur, der Produzent, ich und mein Lebensgefährte Oliver, der auch in meiner Band spielt und mit dem ich schon wahnsinnig viele Songs geschrieben habe. Wir haben diskutiert, was man mit den Songs machen könnte. Irgendwer meinte, man braucht bei einem MTV Unplugged unbedingt Streicher. Ich finde Streicher super, aber die hat ja irgendwie jeder, deswegen wollte ich Bläser – ich habe ja in einer Jazzband begonnen, habe Querflöte und Saxofon gespielt. Ich finde Bläser einfach wahnsinnig toll und fett.

Der Song, der sich im Vergleich zum Original am meisten verändert hat, ist „Nie genug“: Ihr habt eine tropische Latin-Version daraus gemacht.

Stürmer: Bei „Ich lebe“ war das Bauchgefühl von allen, dass wir es nah am Original halten wollen, auch, weil wir über die Jahre schon so viele verschiedene Versionen gespielt haben. Dafür wollten wir bei „Nie genug“ ganz woandershin. Ich habe das wahnsinnig gern geprobt, auch wegen der Bläser. Aber ich finde auch andere Tracks sehr interessant. Gestern habe ich auch den Film zum Album abgesegnet. Eigentlich höre ich nicht gern meine eigene Musik, weil ich mich ja eh auf der Bühne damit beschäftige. Aber diesen Film habe ich mir total gern angesehen.

Wie fühlst du dich nach 20 Jahren auf der Bühne?

Stürmer: Als ich 30 geworden bin, habe ich zum ersten Mal gedacht: Arg, was diese Christina Stürmer alles schon gemacht hat – Moment mal, das bin ja ich! (lacht) Mit 40 war das wieder so. Oliver und ich sind nach Berlin geflogen und haben mit anderen Songwritern ein paar Songs geschrieben. Darunter auch „Ein halbes Leben“, das eine neue Lied, das bei dem Album dabei ist. Von 40 Jahren stehe ich 20 auf der Bühne. Am Anfang ist alles sehr schnell passiert, es war wie in einem Film, und ich war im Hamsterrad und habe zugeschaut. Mit den Jahren habe ich gelernt, das Ganze mehr zu genießen. Das Wichtigste für mich ist, dass es noch immer Spaß macht.

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