„Die Alleinseglerin“ von Christine Wolter
Der 1982 veröffentlichte Roman „Die Alleinseglerin“ von Christine Wolter thematisiert die Emanzipation der Frau in der DDR.
Almut studiert im zweiten Semester, als ihr Vater nach früher Trennung von seiner Frau wieder Kontakt zur Tochter aufnimmt und sie ihn zum ersten Mal auf einen Segeltörn auf dem Scharmützelsee begleitet. Die Icherzählerin in dem Roman „Die Alleinseglerin“ von Christine Wolter erinnert sich während eines Winters in Mailand – wohin sie nach der Heirat mit einem Italiener gezogen ist – an die Anfänge ihrer Hassliebe zum Segelboot ihres Vaters.
Die Beziehung zum Drachen – so heißt der Bootstyp – soll in der Folge eine Metapher für Almuts Beziehung zu ihrem Vater darstellen, andererseits aber auch für eigene Fehlentscheidungen in jungen Jahren, die sie unerbittlich und ohne jede Larmoyanz korrigiert. Almut hat nämlich unmittelbar nach ihrem Examen vom Vater den Drachen gekauft.
Um im Zuge der schwierigen Reparaturarbeiten am Segelboot nicht pleite zu gehen, steht sie Wochenende für Wochenende selbst auf der Werft und macht unter der Woche nach Feierabend Übersetzungsarbeiten. Der kleine Sohn der alleinerziehenden Mutter wird immer wieder zu einer Freundin gegeben.
Christine Wolter hat den Roman „Die Alleinseglerin“ erstmals 1982 in der DDR veröffentlicht. Schon damals hat sie wie ihre Romanheldin bereits seit Jahren alternierend in Mailand und Berlin gelebt. Die Lektorin, Schriftstellerin und Übersetzerin ist dafür bekannt, ihren Fokus auf die Emanzipation der Frau im Sozialismus zu richten.
In „Die Alleinseglerin“ setzt sich Christine Wolter mit ihrem Vater, dem Architekten Hanns Hopp auseinander. Er war wie Almuts Vater einer der Architekten, die in Berlin die Stalinallee entworfen haben und dafür hoch dotierte Preise einheimsen konnten. Im Roman kauft sich der Vater für sein Preisgeld den Drachen.
In „Die Alleinseglerin“ thematisiert Christine Wolter auch Themen wie Frauenfeindlichkeit und die fehlende Reisefreiheit
Christine Wolter lässt Almut einen subjektiv angelegten Blick auf die DDR werfen, sie thematisiert die Frauenfeindlichkeit wie etwa am Scharmützelsee unter den Bootseignern, aber auch Themen wie Warenmangel und fehlende Reisefreiheit werden immer wieder behandelt. Dabei ist Wolters Sprache immer elegant, präzise, und an passender Stelle spart sie nicht mit sanftem Spott gegenüber der auch in der Krise selbstbewussten Heldin.