„Das ferne Dorf meiner Kindheit“ von Yavuz Ekinci
Mit „Das ferne Dorf meiner Kindheit“ entblößt Yavuz Ekinci eine Spirale der Gewalt, die sich seit Generationen dreht.
Der junge Erzähler aus „Das ferne Dorf meiner Kindheit“ von Yavuz Ekinci wird von Soldaten bedroht, die nach Rebellen suchen, darunter Rüstems verschwundenem Bruder, die ungefragt in Häuser eindringen und ihm verbieten, in der Schule seine Muttersprache Kurdisch zu sprechen.
Der Erzähler Rüstem spricht sich von den Dämonen der Vergangenheit frei. Er beginnt seine Erinnerungen mit den Märchen, die ihm als Kind erzählt wurden. Fast könnten wir Leser:innen uns in der Nostalgie verlieren – wüssten wir nicht von Beginn an, welch düstere Wendung noch auf uns wartet. Mag sich der kleine Rüstem in dem abgelegenen Bergdorf anfangs vor allem vor Hexen fürchten, gibt es allzu bald reale Gefahren: Soldaten, die nach Rebellen suchen, darunter Rüstems verschwundenem Bruder, die ungefragt in Häuser eindringen und ihm verbieten, in der Schule seine Muttersprache Kurdisch zu sprechen.
Doch das ist nur die jüngste Umdrehung einer Spirale der Gewalt, die sich seit Generationen dreht und die Yakuv Ekinci ab der Mitte seines Romans immer schonungsloser entblößt: Als Rüstems Großmutter im Sterben liegt, spricht sie erstmals über ihre Vergangenheit – sie ist eine Überlebende des Genozids an den Armenier:innen. Nun will sie in ihrem zerstörten Heimatdorf beerdigt werden. Rüstem und sein Vater machen sich auf die gefährliche Reise …
Mit „Das ferne Dorf meiner Kindheit“ hat es Yavuz Ekinci auf unsere Liste der besten Bücher im April 2024 geschafft.