„Ich wünschte“ von Dennis Cooper
Wer mit „Ich wünschte“ von Dennis Cooper am Abgrund wandelt, wird mit einem intelligenten und bewegenden Liebesroman belohnt.
Warum Clemens J. Setz unbedingt zuzustimmen ist, wenn er „Ich wünschte“ von Dennis Cooper als den bewegendsten Liebesroman bezeichnet.
„Ich wünschte“ von Dennis Cooper ist unsere Buchempfelung der Woche.
Mit 15 trifft Dennis Cooper auf einer Party den drei Jahre älteren George Miles. Die beiden Jungen werden Freunde, später haben sie Sex miteinander, doch es ist kompliziert, denn George ist immer abwesend, er kann nicht fühlen, was an seiner bipolaren Störung und den Medikamenten liegt. Als Cooper Mitte der 80er nach Europa übersiedelt, beginnt er mit dem George-Miles-Zyklus: Zwischen 1989 und 2000 erscheinen fünf Romane voller Gewaltfantasien und suizidaler Figuren, die an George angelehnt sind – doch erst viele Jahre später erfährt Cooper, dass sich sein Freund bereits 1987 mit einem Kopfschuss das Leben genommen hat.
„Ich wünschte“ umfasst nun neun Szenen, in denen ein Erzähler namens Dennis verstehen will: Er philosophiert über das Aufopfern, und er lässt einen vom Künstler James Turrell gestalteten Vulkankrater mit einem kleineren Krater kommunizieren – den in Georges Kopf nach dessen Selbstmord. „Ich würde so weit gehen zu behaupten, dass ,Ich wünschte’ der bewegendste Liebesroman ist, den ich je gelesen habe.“, schreibt Clemens J. Setz in seinem Nachwort. Es ist ein Satz, dem man sich nur anschließen kann.
Mit „Ich wünschte“ hat es Dennis Cooper auf unsere Liste der besten Bücher im Juni 2023 geschafft.