„Der Wald“ von Eleanor Catton
Mit „Der Wald“ liefert Eleanor Catton eine amüsante Satire über ein neuseeländisches Guerilla-Gardening-Kollektiv, das auf den Ländereien eines Unternehmers heimlich Gemüse anbauen will.
In „Der Wald“ von Eleanor Catton scheinen sich zwei Bücher zu verstecken.
Dass es zwei Übersetzerinnen gebraucht hat, um Eleanor Cattons neuen Roman ins Deutsche zu hieven, ist kaum überraschend: Fast scheinen sich darin zwei Bücher zu verstecken. Mit der ersten Hälfte liefert die Autorin eine amüsante Satire über ein neuseeländisches Guerilla-Gardening-Kollektiv, das auf den Ländereien eines Unternehmers heimlich Gemüse anbauen will – und einen skrupellosen Tech-Milliardär, der auf die seltenen Erden im Untergrund scharf ist. Genüsslich bringt Catton ihre Figuren in Position und stellt sicher, dass auch die idealistischen Gärtner:innen genügend Schwächen mitbringen.
In der zweiten Hälfte allerdings, wenn „Der Wald“ zu einem atemlosen Thriller wird, schießt sie übers Ziel hinaus: Damit der verschlungene Plot funktioniert, müssen gleich mehrere ihrer Protagonist:innen nicht nur hoffnungslos dumm, sondern auch denkbar kleingeistig und selbstsüchtig agieren, während der Milliardär sich als genialer Dämon entpuppt. So gerät das Fazit überraschend zynisch – aber vielleicht wollte Catton ja genau darauf hinaus?
Mit „Der Wald“ hat es Eleanor Catton auf unsere Liste der besten Bücher im April 2024 geschafft.