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Die besten Krimis 2021: Empfehlungen für den Juni

Die besten Krimis im Juni 2021

Auch in diesem Monat halten wir an der Priorisierung fest: Die besten Krimis im Juni 2021 mit Bernhard Aichner und Ian McGuire.

In Sachen ausgeklügelte und rasante Thrillerplots steht der Österreicher Bernhard Aichner in der ersten reihe deutschsprachiger Krimiautoren. Wenn er mit „Dunkelkammer“ nun eine neue Serie startet, ist er natürlich ein ganz heißer Anwärter für den Spitzenplatz auf unserer Liste der besten Krimis im Juni 2021. Konkurrenz kommt von Ian McGuire. Dessen literarischer Noir „Der Abstinent“ basiert auf historischen Ereignissen, die er im unerbittlichen Duell zweier Männer sowie der Darstellung des streng riechenden, archaischen Großstadtlebens lebendig werden lässt. McGuire führt uns im flackernden Laternenlicht durch die verrußten Straßen Manchesters – doch wie weit kommt er damit auf unserer Liste der besten Krimis im Juni 2021? Außenseiterchancen hat auch Robert Swartwood. Mit „Holly Lin – Ohne Ausweg“ zieht er alle Schundregister, was verdammt viel Spaß macht. Und schließlich ist da noch Tahar Ben Jelloun. Seine Krimifarce präsentiert einen spannenden Serienkiller: ein Drehbuchautor findet heraus, dass er seine Schlaflosigkeit überwinden kann, indem er Morde begeht. Führt „Schlaflos“ unsere Liste der besten Krimis im Juni 2021 an?

Die besten Krimis im Juni 2021

4. Robert Swartwood: Holly Lin – Ohne Ausweg

Buchcover „Holly Lin – Ohne Ausweg“ von Robert SwartwoodKindermädchen und Killerin: Ex-Soldatin Holly Lin hat kein Problem mit ihrer Job-Kombi. Sie hütet fürsorglich die Kleinen ihres Chefs, der beim Pentagon arbeitet, und feuert nebenbei kaltschnäuzig zwei Pistolenkugeln genau zwischen die Augen eines Angreifers. Im ersten Teil der bislang dreibändigen Pulp-Reihe macht sich die toughe Twen auf Terroristenjagd, klaut einen hochbrisanten USB-Stick und rettet eine Zwangsprostituierte. Ob im Fetish-Outfit oder in Leisure Pants – Lin ist von Kopf bis Fuß auf Hiebe eingestellt, setzt kreativ Zimmertelefone, Küchengeräte und Stillettoabsätze als Waffen ein und meistert athletisch jede noch so tempoharte Verfolgungsjagd. Der amerikanische Autor Robert Swartwood zieht alle Schundregister, greift voll in die Klischeekiste und zündet bekannte Action-Kracher. Aber seine stilsichere Trash-Choreografie gibt dabei immer Vollspeed und legt sich halsbrecherisch in jede Plot-Kurve – und das bringt jede Menge Spaß.

Luzifer Verlag, 2021, 368 S., 13,95 Euro

Aus d. Engl. v. Kalle Max Hofmann

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3. Tahar Ben Jelloun: Schlaflos

Die besten Krimis im Juni 2021: „Schlaflos“ von Tahar Ben JellounKann man nach einem Mord gut schlafen? Sehr gut sogar, findet ein Drehbuchautor heraus, nachdem er seine Mutter mit dem Kissen erstickt hat. Endlich scheint er seine Insomnie überwunden zu haben und kann wieder durchratzen. Doch die Wirkung ist nicht von Dauer – und so mordet er immer weiter. Je böser ein Opfer, desto mehr Schlaf springt dabei heraus. Ein Pädophiler, ein Henker … Zum Glück gibt’s viele Dreckskerle, und deren Tod ist ja auch ein Dienst an der Allgemeinheit. Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun hat einen wachen Blick auf die Missstände seines Heimatlandes, verpackt traumwandlerisch Gesellschaftskritik in einer humorvollen Krimifarce und erschafft nebenbei den ausgeschlafensten Serienkiller aller Zeiten. Genau das Richtige also für eine durchwachte Nacht …

Polar Verlag, 2021, 216 S., 20 Euro

Aus d. Franz. v. Christiane Kayser

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2. Ian McGuire: Der Abstinent

Buchcover „Der Abstinent“ von Ian McGuireBuhrufe und Pfiffe ertönen in Manchester. Nicht, weil ein Champions-League-Finale vergeigt wurde, sondern wegen einer stümperhaft vollzogenen Hinrichtung. Es ist das Jahr 1867: Man trifft sich um acht Uhr morgens vorm Galgen, trägt speckige Bibermützen, pafft Meerschaumpfeifen und sieht zu, wie irische Rebellen am Strick dem Tod entgegenzappeln. Der gerade aus Dublin versetzte Constable James O’Connor befürchtet baldige Racheaktionen der Fenians, die für Irlands Unabhängigkeit kämpfen. Zu Recht: Ein skrupelloser amerikanischer Bürgerkriegsveteran ist als Todesschwadron schon auf dem Weg nach Manchester. Der halbtrockene Alkoholiker O’Connor versucht verzweifelt, einen klaren Kopf zu bewahren, steht er doch als Ire selbst zwischen allen Fronten. Ian McGuires literarischer Noir basiert auf historischen Ereignissen, die er im unerbittlichen Duell zweier Männer sowie der Darstellung des streng riechenden, archaischen Großstadtlebens lebendig werden lässt. McGuire führt uns im flackernden Laternenlicht durch die verrußten Straßen Manchesters und stößt uns auf den allgegenwärtigen Tod und das Elend, das schon einen Steinwurf von der nächsten Latrine entfernt lauert. So wird sein historischer Polizeiroman auch zur atmosphärisch dichten Zeitreise und einer fast sinnlich spürbaren Leseerfahrung.

dtv, 2021, 336 S., 23 Euro

Aus d. Engl. v. Jan Schönherr

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1. Bernhard Aichner: Dunkelkammer

die besten Krimis im Juni 2021: „Dunkelkammer“ von Bernhard AichnerLedrig braune Haut, hervorstehende Knochen, kein Kopf – der Obdachlose Kurt Langer findet bei einem Einbruch in ein Penthouse am Waldrand von Innsbruck die mumifizierte Leiche einer Multimillionärin, die seit mehr als 20 Jahren vermisst wird. Langer überwindet seine Suff-Lethargie, wittert er doch als ehemaliger Pressefotograf einen Scoop. Ohne lange zu zögern benachrichtigt er seinen alten Kumpel David Bronski, mit dem er einst zusammen auf Bilderjagd gegangen ist. Trotz Zweifeln an der unglaubwürdigen Geschichte fängt Bronski Feuer. Er reist von Berlin nach Innsbruck und recherchiert zusammen mit der Journalistin Svenja die Hintergründe des mysteriösen Mordes. Die geben Bronski auch unerwartet Hoffnung zur Aufklärung einer verzweifelten persönlichen Suche: Bei der Toten findet er ein Foto seiner Tochter, die vor Jahrzehnten spurlos verschwunden ist … In Sachen ausgeklügelte und rasante Thrillerplots steht der Österreicher Bernhard Aichner in der ersten Reihe deutschsprachiger Krimiautoren. So weiß er auch diesmal wieder mit raffinierten Wendungen und ausgefeilten Intrigenspielen zu überraschen, bei denen nicht nur Bronskis altmodische Dunkelkammer zum Horrorkabinett wird. Wie sich die neue Serie entwickelt, erfahren angefixte Leser schon Ende Juli – dann gibt’s den zweiten Fall.

btb, 2021, 352 S., 17 Euro

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