„Die fünf Wunden“ von Kirstin Valdez Quade
Am Ende von „Die fünf Wunden“ von Kirstin Valdez Quade fühlen sich die Lesenden wie Jesus nach der Auferstehung: erschöpft, geschunden, aber geläutert.
Mit „Die fünf Wunden“ malt Kirstin Valdez Quade mit bunten Farben das warmherzige, oft lustige Bild einer dysfunktionalen Familie in New Mexico.
Gott scheint es auf Familie Padilla abgesehen zu haben: Zwar darf Amadeo dieses Jahr bei der Karfreitagsprozession den Jesus spielen. Aber ob das den arbeitslosen Alkoholiker endlich von der Couch holt, wie seine Mutter hofft, ist fraglich. Dann steht auch noch Amadeos 15-jährige Tochter Angel vor der Tür, die hochschwanger ist und sich mit ihrer Mutter überworfen hat. Matriarchin Yolanda ist die einzige, die alles regeln könnte, doch sie hat einen Hirntumor, auch wenn sie den noch vor ihrer Familie verheimlicht. Amadeos Schwester hat nur Verachtung für ihn übrig, und dann sind da auch noch der Vater des Kindes und Angels komplizierte Beziehung zu ihrer Freundin Lizette …
Kirstin Valdez Quade malt mit bunten Farben das warmherzige, oft lustige Bild einer dysfunktionalen Familie in New Mexico, deren Probleme längst nicht nur finanzieller Art sind. Dabei hat sie Sympathie für alle ihre Figuren übrig, ohne sie zu verklären. Vor allem das verwöhnte Muttersöhnchen Amadeo frustriert mit seiner Unbelehrbarkeit, und als er dann auch noch eine Affäre mit Angels Lehrerin anfängt, wollen wir in hilflosem Zorn das Buch schütteln. Seine Tochter ist viel stärker als er, hat aber mit ganz eigenen Herausforderungen zu kämpfen, die nicht alle mit ihrem kleinen Sohn zu tun haben. Selbst Nebenfiguren gesteht die Autorin eine selten gelesene Komplexität zu, ohne den Fokus zu verlieren. Am Ende fühlen wir uns wie Jesus nach der Auferstehung: erschöpft, geschunden, aber geläutert.
Hat es Kirstin Valdez Quade auf unsere Liste der besten Bücher im März 2024 geschafft?