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„Die Tochter“ von Guadalupe Nettel

Buchcover „Die Tochter“ von Guadalupe Nettel

Die Vereinbarkeit von Kinderwunsch und Autonomie ist längst durchexerziert – und genau deswegen geht Guadalupe Nettel mit ihrem Roman „Die Tochter“ darüber hinaus.

Mit ihrem Roman „Die Tochter“ dehnt Guadalupe Nettel den Mutter-Begriff in alle Richtungen aus.

„Beim Versuch, glücklich zu werden, stürzen sie sich kopfüber ins eigene Unglück.“ Dieser Vers eines tantrischen Meisters spukt der Ich-Erzählerin Laura im Kopf herum, als sie von Alina erfährt, dass sie schwanger ist. Hatten sich die beiden besten Freundinnen doch immer geschworen, niemals Teil der „Mütter-Sekte“ zu werden. Scheint die mexikanische Schriftstellerin Guadalupe Nettel mit ihrem Roman „Die Tochter“ zunächst der längst durchexerzierten Vereinbarkeit von Kinderwunsch und Autonomie nachzuspüren, schlägt sie schließlich einige unerwartete Haken.

Denn was die beiden Freundinnen noch nicht wissen: Die Ärzte werden dem Ungeborenen nur wenige Stunden Lebenszeit prognostizieren. Und während Alina ein Grab für ihr ungeborenes Baby organisiert, beginnt Laura, selbst mütterliche Gefühle zu entwickeln – für den Nachbarsohn. Und so dehnt Nettel den Mutter-Begriff in alle Richtungen aus und öffnet noch eine allegorische Seitengeschichte einer Vogelfamilie, bis für die Leser:innen irgendwann kaum noch das eigentliche Motiv zu erkennen ist: Welche Herausforderungen es birgt, Verantwortung zu übernehmen und Liebe zu schenken – als Frau und als Freundin.

Mit „Die Tochter“ hat es Guadalupe Nettel auf unsere Liste der besten Bücher im Juni 2025 geschafft.

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