„Don’t play with the rich Kids“ von Ja, Panik: Leere Kippenschachtel und laute Parolen
Was aus der Skepsis gegenüber Muckertum und Maskulinität passiert ist? Vielleicht wurde die von Ja, Panik einfach in Zigarettenrauch verwandelt …
Im Song „Teuferl“ ein Bekenntnis des nun auch schon 40-jährigen Andreas Spechtl: „Würd’ ich noch rauchen/Tät’ ich rauchen jetzt/Sicherlich a million cigarettes“. Und der Autor dieser Zeilen gesteht, dass er beim siebten Album der Gruppe Ja, Panik nach gerade mal einer Minute und zehn Sekunden die erste Kippe angezündet hat: Gespickt mit Parolen wie „Ja, Panik topfit“ und „J,P Supernova“ macht gleich der Opener „Lost“ überdeutlich, dass es zurück zum Indierock der ersten drei Platten geht.
Was ist denn mit der Skepsis gegenüber dem Muckertum und der Maskulinität, die vor allem den Vorgänger „Die Gruppe“ aus dem Jahr 2021 geprägt hat? Doch Songs wie das hymnische „Fascism is invisible (why not you?)“ und das angeravte „Hey Reina“ drängen die Irritation in den Hintergrund: Dieser Selbstermächtigung hört man an, dass sie das Ende zahlreicher Krisen markiert, und natürlich arbeiten sie beim Rückbezug auch die Soundexperimente der jüngeren Vergangenheit ein. Ja, die Zigarettenschachtel ist längst leer, als schließlich auch überdeutlich wird, dass hier sogar das Ringen mit den Rockismen eingepreist ist: Wie sonst ließe sich erklären, dass der finale Song „Ushuaia“ mit einem derart übertriebenen, siebenminütigen Gitarrensolo endet?