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„Dorian“ von Woods Of Birnam: Oscar Wilde auf Synthiepop

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Bei „Dorian“ von Woods Of Birnam muss der Theaterhintergrund mitgedacht werden, um die Genre- und Atmosphärenwechsel verstehen zu können.

Karrieren im deutschsprachigen Pop verlaufen meistens so: erst die Musik, dann das Theater. Woods Of Birnam machen direkt beides. Das liegt vor allem an Frontmann Christian Friedel, der schon als Schauspieler erfolgreich war, als seine vier musikalischen Mitstreiter noch unter dem Namen Polarkreis 18 die Indiepop-Bühnen gestürmt haben. Nach dem Ausstieg von Sänger Felix Räuber formierte man sich mit Friedel neu und beschwor bereits auf dem 2013 erschienenen Debütalbum mit dem Song „I’ll call thee Hamlet“ good old Shakespeare. Das sechste Album huldigt nun dem literarischen Kollegen Oscar Wilde.

In dessen „Dorian“ steht Christian Friedel aktuell auf der Bühne, das begleitende Woods-Of-Birnam-Album entspricht zum großen Teil der musikalischen Inszenierung des Stücks. Das ist wichtig zu wissen, denn bei allen Fähigkeiten der Dresdner Band, den englischen Literatur-Kanon mit schimmerndem Synthiepop upzudaten: Die orchestralen Räume, Genre- und Atmosphärenwechsel, die „Dorian“ vollführt, verwirren ohne mitgedachten Theaterhintergrund. Den im Hinterkopf, stören der Musical-Sidekick „The Alley Cat Song“, der Polkapunk von „I rise up“ und die opulente Instrumentierung im finalen „Prologue” weniger. Vielmehr erweitern sie den Signature-Sound von Woods Of Birnam, der mit Songs wie „I will survive you“ oder „A Ballad of Hate“ erwachsenen Pop definiert.

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