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„Electronic Generations“ von Carl Cox: Alles andere als Einsteiger-Techno

carl cox - eletronice generations

Carl Cox: Zwischen der Unmittelbarkeit eines Live-Sets und der berechnenden Kleinstarbeit einer Studioproduktion gelungen.

Wenn sich Techno-DJs als Produzenten versuchen, geht das gerne mal in die Hose: Eine ausgezeichnete Songauswahl und eine souveräne Crowd-Control machen noch lange keinen guten Studiokünstler, und die obligatorischen Gesangsfeatures landen oftmals eher in der Tonne als im Radio. Ein Glück ist da noch Carl Cox. Dem Techno-Veteran ist mit „Electronic Generations“ mal wieder nach zehn Jahren Plattenpause ein souveräner Spagat zwischen der Unmittelbarkeit eines Live-Sets und der berechnenden Kleinstarbeit einer Studioproduktion gelungen.

Ohne dabei zu verkrampfen, bleibt der Sound des Albums sehr roh und deckt so ziemlich alle Fassetten des modernen Acid-House ab: verspielte House-Basslines bei „Line Lock“, bouncende Breakbeats beim Titelsong oder „Our Time will come“ und wabernde Acid-Synthies über harten 4-to-the-floor-Drums bei „Speed Trials on Acid“. Das Album erzeugt ab dem ersten Song einen technoiden Sog, der die Hörenden ohne groß nachzufragen, direkt in einen dreckigen Club in Detroit zerrt: Es riecht nach Schweiß, Zigaretten und Endorphin. Am Tag danach braucht es allerdings einen anderen Sound. Denn die fast eineinhalb Stunden „Electronic Generations“ sind nichts für schwache Ohren und alles andere als Einsteiger-Techno.

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