„Special Occasion“ von Emily King: Hits ohne Hooks
Die New Yorker Soulsängerin fliegt noch immer weitgehend unter dem Radar – vielleicht, weil ihre Musik schlicht zu subtil für den Mainstream ist.
Janet Jackson kennt jeder, Anita Baker und Regina Bella zumindest Soul-Fans – aber wer erinnert sich an Chanté Moore, Tamia oder Deborah Cox? Wohl nur diejenigen, die in den 90ern jede Soul-Veröffentlichung aus den USA akustisch inhaliert haben, während in England eine Künstlerin wie Beverly Knight dem Genre neuen Groove verliehen hat. Mit einer Mischung aus diesem transatlantischen Erbe ist Emily King seit vielen Jahren erfolgreich – nur leider immer etwas unter dem Radar, obwohl die 35-Jährige diverse Grammy-Nominierungen vorweisen kann. Aber vielleicht liegt es auch an ihrer Musik, die einerseits so mühelos und dezent wirkt, andererseits mit feinen Nuancen zuverlässig für Gänsehautmomente sorgt.
„Special Ocassion“ ist das fünfte Album der gebürtigen New Yorkerin, die schon mit 19 ihren ersten Plattenvertrag abgeschlossen hat. Darauf jongliert sie in gewohnter Eleganz mit Soul und Pop – vergleichbar etwa mit Janelle Monáe – nur eben mit dieser besonderen Zurückhaltung, die es King ermöglicht, einen Song auch ohne Hook zum Hit zu machen. Auf „Special Occasion“ verschmelzen Bläser und Flöten mit Flamencogitarre und Mellotron-Beats. Einziger Wermutstropfen: „Waterfalls“ ist hier kein TLC-Cover, sondern ein weiterer sehr guter King-Song.