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Etta Scollo: Exil im „Nirgendland“

Etta Scollo – „Nirgendland“

Etta Scollo vertont die zornige Lyrik der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko, die vor dem Naziregime in die USA flüchten musste, in Israel lebte und in der Schweiz starb.

Wo Ringelnatz oder Kästner ihre Kritik an Gesellschaft und Politik mit subversivem Humor und satirischer Eleganz artikuliert haben mögen, stecken in jeder Zeile ihrer Zeitgenossin Mascha Kaléko abgrundtiefe Wehmut und zorniger Weltschmerz. Dass sich die Sängerin Etta Scollo spontan mit der Gefühlswelt der vor 50 Jahren gestorbenen Poetin identifizieren konnte, als sie Kalékos Werk in einem kleinen Buchladen in Catania aufgestöbert hat, ist schlüssig.

Die Sizilianerin hat in der Vergangenheit ebenfalls eher die Molltöne des Lebens gepflegt, anstatt in die folkloristische Tarantellaseligkeit ihrer Heimat abzudriften. Heimat, besser: Heimatlosigkeit war das große, zentrale Thema in den Gedichten der Jüdin Mascha Kaléko, die vor dem Naziregime in die USA flüchten musste, in Israel lebte und in der Schweiz starb. Das ewige Exil als Nirgendland eben. Etta Scollo interpretiert diese Texte eindringlich und ohne jegliche künstlerische Anbiederung vor minimalistischen, klug gesetzten Instrumentalarrangements.

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