Florian Hartz’ Flo & Fauna: WALD: live
Wenn eine Jazzband ausgerechnet von dem Bassisten angeführt wird, liegt der Verdacht nahe, dass ordentlich gefiedelt wird. Das muss aber nicht sein: Florian Hartz und seine Kollegen, Jakob Dinnebier am Schlagzeug und Lukas Langguth an den Keys, haben auf ihrem Debüt zwar durchaus Spaß daran, zu frickeln, verlieren sich aber keinesfalls in minutenlangen Soloorgien. Vielmehr setzt Hartz, der für die Komposition aller Stücke des Albums verantwortlich ist, auf abwechslungsreiche Harmonien und Melodien, die manchmal so wirken, als hätte er sie ursprünglich mal einer Popband auf den Leib geschrieben.
Gerade bei seinen eigenen Improvisationen legt Hartz ein beeindruckendes Gespür für einprägsame Tonfolgen an den Tag. Dass das Trio ganz offen mit anderen Genres flirtet und mal eher funky, mal eher rockig daherkommt, macht die Platte gerade für Nicht-Jazzer*innen um einiges verdaulicher. Dennoch sind die Kompositionen primär im Klangkosmos des Fusion Jazz verortet, und aus so manch eingängigem Tune entwickelt sich im weiteren Verlauf ein komplexes Stimmengewirr – aber gerade darin liegt für viele Fusionheads ja bekanntlich der eigentliche Reiz. sg