„Good Lies“ von Overmono: organisch-voluminöse UKG-Blubberbässe
Ist das noch Drum & Bass oder schon Pop? „Good Lies“ von Overmono könnte eines der wichtigsten UK-Garage-Alben werden.
Weiße, verkiffte Typen mit Dreadlocks, die Hacky Sack im Park spielen – diese Assoziation hat sich in den letzten Jahren unweigerlich aufgedrängt, wenn irgendwo Drum & Bass aus einer Boombox plärrte. Doch zum Glück gibt es Overmono: Mit ihrem Debütalbum „Good Lies“ befreit das britische Elektroduo das eigentlich so schöne Genre aus der Schmuddelecke. Ist das noch Drum & Bass oder schon Pop?
Die Brüder Tom und Ed Russell trauen sich, 2-Step, UK Garage, Jungle und Techno mit poppigen House-Gesten und seichten Vocals zu versetzten, erinnern dabei an Drake-Type-Beats („Cold Blooded“) – bloß ohne den FDP-Swag des kanadischen Anlageberatungsrappers – und bleiben bei alledem weit entfernt vom hymnisch-blöden Hands-to-the-Sky-Gedudel. Schließlich steuern die Songs nur selten erlösende Momente an: Technoide Fragmente und AUX-Anschlusssounds fliegen durchs Klangbild („Vermonly“), und im nächste Moment drücken einen die organisch-voluminösen UKG-Blubberbässe und gepitchten Vocal-Samples („Arla Fearn“) tief in den Sitz. So unaufgeregt Pop und Elektro zu vereinbaren wie etwa mit dem 2-Step-Banger „So U Know“, gelingt einfach nur im UK.